Wichtiges Thema verpackt in spannendem Ansatz

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waschbaerprinzessin Avatar

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In letzter Zeit erscheinen eine Menge literarischer Werke, die sich mit dem Thema Klimawandel befassen, was mich als studierte Literaturwissenschaftlerin und ehrenamtliche Umweltaktivistin besonders freut. Nach vielen Thrillern, in denen das Thema anhand großer Verbrechen und globaler Verschwörungen thematisiert wurde, gefällt mir Kerstin Guldens Ansatz, die Handlung in „Fair Play“ ins privatere Umfeld einer Schule zu verlagern und die Frage danach zu stellen, was jede Person selbst durch ihr individuelles Verhalten bewirken kann. Das Ganze mit dem ebenfalls sehr aktuellen Thema einer Social-Media-Challenge zu verknüpfen, erscheint mir originell und passend für einen Jugendroman. Bereits im ersten Kapitel der Leseprobe wird durch die Vorausdeutung auf ein Unglück Spannung aufgebaut und man beginnt sofort zu rätseln, welche der Figuren der Wettbewerb das Leben kosten wird und warum. Mir gefällt auch, dass aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, die kleine Besonderheiten aufweisen: Die Instagram-Beiträge von Influencerin Elodie und die visuelle Gestaltungen durch verschiedene Schriftformatierungen und den Logo-Entwurf beim künstlerischen Max. Was die Sprache angeht, habe ich leider ein bisschen Angst, dass es etwas in Richtung Erwachsene versuchen, Jugendsprache nachzumachen, geht, und auch einige der Figuren sind mir zu klischeehaft. Dennoch finde ich die Idee unglaublich interessant und möchte mitverfolgen, wie sich das Experiment entwickelt und warum es aus dem Ruder läuft. Zudem finde ich es enorm wichtig, Themen wie den Klimawandel auch in spannenden Jugendbüchern zu verarbeiten und dadurch größere Aufmerksamkeit dafür zu wecken. Was mir noch aufgefallen ist: Die Lehrerin trägt den gleichen Nachnamen, wie der Lehrer, der in der deutschen Filmadaption von „Die Welle“ das Experiment ins Rollen bringt. Zufall oder Absicht?