absolut lesenswert

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naseweis82 Avatar

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Die Grundidee hat mich sofort an „Die Welle“ von Morton Rhue denken lassen. Doch das Buch ist nicht nur in die Neuzeit katapultiert, sondern auch die Charakteren sind ausgereifter und vielfältiger.
Ein Schulprojekt soll an einem Wettbewerb teilnehmen, bei dem auch Politiker involviert sind und bei dem es zu einer finalen Preisverleihung kommen soll. Also lassen sich die Mitschüler der Klasse einiges einfallen. Zu den vier Initiatoren, die Four Fair Player, zählen Kera, eine strebsame Einserschülerin, die bereits vorab auf Demonstrationen für eine bessere Welt unterwegs gewesen ist und die die Grundidee für das Projekt hat. Leonard, der eigenbrötlerische Computernerd, der zwar wenige soziale Kontakte pflegt, dafür aber die Kenntnisse besitzt, um die App zu programmieren. Elodie, eine Influencerin, die schon während ihrer Schulzeit Werbeverträge mit Unternehmen aufgrund ihres Instagramkanals hat und Max, der eher in die oberen Vier gedrängt wurde, um seine Versetzung nicht zu gefährden, der aber der widerwillige Freigeist ist und sich vehement weigert, die App herunterzuladen und sein Leben von ihr bestimmen zu lassen.

Das Buch ist abwechselnd aus den Perspektiven der Four Fair Player geschrieben, in einfacher, flüssiger Sprache gehalten und nicht allzulangen Kapiteln. Es kommen zwar keine klassischen Cliffhanger in den Kapiteln vor, dennoch entwickelt das Buch einen Sog, dem man kaum entkommen kann.
Die Charakteren sind trotz ihrer anfänglichen Klischees glaubwürdig. Man nimmt die Personen zu Beginn so wahr, wie sie von den Klassenkameraden wahrgenommen werden. Im Laufe der Handlung erfährt man beispielsweise, warum Kera so versessen einem Politiker an den Fersen klebt, was hinter Elodies social media-Leben steckt und wie Leonard zu solch einem Außenseiter werden konnte, obwohl er während der Grundschulzeit noch einige enge Freunde hatte. Dadurch werden die Hauptpersonen realistischer und der erste Widerwillen, weil die Figuren vor Klischees nur so strotzten, weicht einer gewissen Nachdenklichkeit, die man das ganze Buch über nicht mehr los wird.

Das Cover ist meiner Meinung nach passend gestaltet. Es werden die Hauptprotagonisten dargestellt, digitale Lichtwellen, die für das Projekt stehen und ein Pflanzen reiches Herz, welches für das (Über)Leben der Welt steht.

Fazit

Insgesamt hat mir das Buch trotz auf dem ersten Blick ähnliche Grundidee wie „Die Welle“ gut gefallen. Zwar hat mir das zu klischeehafte in geballter Ladung am Anfang etwas die Leselust gedämmt, doch das Buch hatte inhaltlich einige unerwartete Wendungen parat, die das Steuer deutlich herum gerissen haben und überzeugen konnten. Empfehlung für alle, die an Umwelt, Aktion-Reaktion und Auswirkungen von Macht und Korruption interessiert sind und dennoch ein Buch in unterhaltsamen Schreibstil lesen möchten.