Die Welle 2.0

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lilalinchen Avatar

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Zum Inhalt: Die Politik organisiert einen Schulwettbewerb zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit. Eine Schule will offenlegen, welche Auswirkungen unsere täglichen Handlungen auf die Umwelt haben. So wird die App Fair Play entwickelt, die genau dieses zeigt. Sie ist unser Klimakonto, verknüpft mit allen anderen technischen Geräten aber auch in der Lage, durch das Mikrofon aufzuschnappen, welche Umweltsünden wir begehen. Und so wird jede kleinste Handlung gespeichert und analysiert. Am Ende geht es darum, dass eigene Klimakonto sowie das Gemeinschaftskonto im grünen Bereich zu halten. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass es gar nicht so einfach ist und dass jede Entscheidung, die wir täglich treffen, einen negativen Einfluss aufs Klima hat.
Sei es die Avocado aus Peru oder die Entscheidung, den Bus anstatt das Fahrrad zu nehmen. Immer mehr SchülerInnen schließen sich der App an und beginnen ihr Leben nur noch darauf auszurichten, ihre Klimabilanz im grünen Bereich zu halten. Welche Auswirkungen hat das wohl auf den Alltag und was geschieht mit den SchülerInnen, die nicht Teil der Gruppendynamik werden wollen? Und was geschieht, wenn jemand mehr Macht über die App hat und sie zu seinen Zwecken manipulieren kann? Als dann noch die Politik und Wirtschaft ihre Finger im Spiel haben, wird die Dynamik immer gefährlicher. Kann sie gestoppt werden?

Meine Meinung: Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut und habe extra meine Punkte eingelöst. Zum Glück wurden meine Erwartungen mehr als übertroffen. Von der ersten bis zur letzten Seite war ich durchweg gefesselt und in den Sog der Handlung gezogen. Der Schreibstil ist rasant und suchterregend. Geschrieben wurde das Werk aus vier Perspektiven, vier SchülerInnen, die uns ihre Einstellungen zur App vorstellen und uns zeigen, welche Auswirkungen diese App auf ihr Leben hat. Man kommt beim Lesen nicht drum herum, einen Vergleich zum Werk „Die Welle“ zu ziehen. In gewisser Weise ist Fair Play eine moderne Fassung.
Auch hier geht es um Gruppendynamik und die Gefahren, die herrschen, wenn man nicht hinterfragt, sondern blind folgt. Das Ganze in einem sehr modernen Setting, dass die Lebenswelt von SchülerInnen wohl perfekt einfängt, schließlich ist es diese Generation, die sich besonders für den Klimaschutz einsetzt. Und genau hier liegt die Stärke des Buchs. Sie zeigt das brennende Engagement der Schülerinnen für das Klima und verdeutlicht ebenfalls, wie ermüdend es sein kann, wenn die Politik nur Symbolpolitik betreiben möchte. Von mir gibt es fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung. Schon jetzt hat es Fair Play in meine Liste der Top Bücher des Jahres geschafft.