Von Transparenz und Abstinenz

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zopfmadame Avatar

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"Fair Play: Spiel mit, sonst verlierst du alles" handelt von einer Berliner Schule, welche an einem Wettbewerb zum Thema Klimaschutz teilnimmt. Doch um diesen zu gewinnen bleibt es nicht bei einem harmlosen Schulprojekt. Mittels einer App wollen sie die sonst verborgenen Klimasünden auf ihren Social-Media-Profilen öffentlich machen.
Um den Wettbewerb zu gewinnen, geben die Schüler ihre Privatsphäre auf - sie präsentieren sich auf eine völlig neue Art nackt im Netz.

Die vier Hauptcharaktere, welche uns die Geschichte abwechselnd aus ihren Blickwinkeln schildern, bedienen sich diversen Jugendbuch-Klischees. Es gibt den reichen Sunny-Boy, die perfektionistische Streberin, den einsamen Computer-Nerd und die Influencerin mit dem scheinbar perfekten Leben. Es entwickeln sich Feind-, Freund- & Liebschaften, es wird gestritten und sich versöhnt, kurzgesagt durchlebt man die Höhen und Tiefen der Teenagerzeit mit den Figuren gemeinsam. Obwohl die Charaktere 90% ihrer Probleme lösen hätten können, wenn sie klar miteinander kommuniziert hätten, nimmt man ihnen dies nicht übel. Schließlich durchlebt die, von Unsicherheiten geprägte, Teenagerzeit jeder einmal - und dieses Gefühl reproduziert das Buch wirklich erstklassig. Ein großer Pluspunkt ist der Stil der einzelnen Kapiteln, dieser ist nämlich den federführenden Charakteren angepasst.

Die Geschichte an sich ist spannend beschrieben und man fliegt durch die Seiten. Stellenweise breitet sich sogar ein Flair à la Gossip Girl aus, der Umweltaspekt und die Funktionsweise der App werden allerdings eher am Rande mitgeschliffen. Das Konzept der App wird nur sehr oberflächlich beschrieben, die Frage, inwiefern so etwas zur Realität werden könnte bleibt dabei unbeantwortet. Gegen Ende hin will die Geschichte zu schnell zu viel, ein paar mehr Seiten hätten dem Buch sicherlich gut getan.

Schlussfazit: Ein spannendes Jugendbuch für zwischendurch, von dem man sich allerdings nicht zu viel Tiefgang erwarten sollte.