Wenig überraschend

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
justm. Avatar

Von

Auf einigen Spaziergängen hab' ich mir Arno Strobels "Fake" von Sascha Rotermund vorlesen lassen. Und ganz ehrlich? Ich war froh, als er und somit auch ich, endlich durch damit war.

Aber von vorn: Patrick Dostert wird wegen des Verdachts der Mißhandlung und Entführung einer Frau von der Polizei befragt. Er bestreitet das Verbrechen.

Aufgrund von Strobels Kniff die Geschichte aus Sicht seines Protagonisten zu erzählen, weiß man von Anfang an, daß er dennoch im Gefängnis landet, so daß diese eigentlich gute Idee, gleichzeitig auch jegliche Spannung nimmt, was den Großteil des Buches angeht.

Doch auch ganz allgemein kam für mich während des Hörens wenig Spannung auf.
Viel mehr erwischte ich mich ein ums andere beim Augenrollen, weil Patrick sich stellenweise benahm wie der dümmste Charakter aus einem beliebigen schlechten Slasher-Streifen. Und nicht nur das: er war auch wenig sympathisch.
Im Grunde war keiner der Charaktere auch nur im Ansatz sympathisch und teilweise wirkten sie einfach nur, wie Blaupausen von Klischees.

Auch die vermeintlich als überraschend geplanten Wendungen im Buch waren es nicht, dazu waren sie in Teilen einfach viel zu offensichtlich und selbst die Aufdeckung des Täters war leider wenig unerwartet.

Merkwürdigerweise wurde eben diese Aufdeckung und die Auflösung des Falles in den Epilog gepackt, der dann weniger mit Überraschung, als mit schockierender Ausdrucksweise aufwartet, als das wahre Gesicht des Täters entblößt wird. Die misogyne Rhetorik war angsteinflößend und beinahe schon abstoßend, so daß ich in diesen Momenten nicht mit den Augen rollte, sondern viel mehr meinen Ekel überwinden mußte.

Die Tatsache, daß bereits der Titel des Buches auf die Lösung des Falles hindeutet ist merkwürdig, wird aber vom Autor wohl so gewollt gewesen sein.

Auch Sprecher Sascha Rotermund war nicht immer überzeugend, was aber vermutlich eher an der Klangfarbe seiner Stimme, als seiner Leistung an sich lag. Ich denke, das ist dann tatsächlich eher Geschmackssache.

Fazit: Mein erster Strobel-Roman konnte leider nicht überzeugen!