Für ein gemütliches (Hör-)Buch-Wochenende

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Seit ich mein erstes Buch von Mhairi McFarlane gelesen hatte, sind ihre Geschichten für mich ein Garant für ein gemütliches (Hör-)Buch-Wochenende. Gilt das auch für „Fang jetzt bloß nicht an zu lieben“?

Die Geschichte handelt von Harriet, der zwar beliebtesten, aber sehr untypischen Hochzeitsfotografin der Stadt, denn Liebe, Ehe, Romantik sind ihr zuwider. So kommt es denn auch, dass sie auf den Heiratsantrag ihres Freundes „inadäquat“ reagiert und sich prompt mit ungeplantem Singledasein konfrontiert sieht, inklusive Wohnungssuche. Als sie quasi ein Mietverhältnis-Blinddate eingeht, entpuppt ihr Vermieter Cal sich als Rettung in ihrer immer größer werdenden Bedrängnis …

Seine Vorhersehbarkeit kann man dem (Hör-)Buch wohl kaum vorwerfen: Grob handelt es sich um eine „enemies to lovers“-Geschichte, wobei die Liebesgeschichte eher „auf Sparflamme“ nebenbei läuft. Auch der Weg bis zur Liebesgeschichte ist „vorprogrammiert“: Das bisherige Leben stand auf der falschen Basis (hier bezüglich bisheriger Beziehungen, gebrochenen Versprechen, Dämonen aus der Vergangenheit), weshalb es denn auch irgendwann zusammenklappen musste und es gilt, diesen Tiefpunkt zu überwinden. Fraglich ist insofern nur, ob die Umsetzung zu überzeugen weiß. Mit der sarkastischen, Harriet schafft McFarlane eine grundsätzlich sympathische Heldin, die sie jedoch teils ins Zynische kippen lässt. Weil sie dafür aber aus Harriets Vorgeschichte Erklärungen liefert, kann man Harriet mögen (mit Unterbrechungen, etwa wenn sie mal wieder die „andere sind schuld an meinem Elend“-Saite an- und um sich schlägt). Cal ist eine gute Ergänzung bzw. wunderbarer Gegenpol zu ihr: scharfsichtig und mit gesundem Humor gesegnet hält er Harriet den Spiegel vor, allerdings so, dass sie daran wachsen kann. Obwohl durchaus ernste Themen aufs Tapet kommen, ist der Erzählton McFarlanes leicht. Einmal mehr leiht Britta Steffenhagen Harriet ihre Stimme und einmal mehr trifft sie schlicht den Ton bzw. lässt mich beim Hören über im Buch evtl. nicht überlesbare Schwächen hinwegsehen. Daher werden für das Hörbuch die 3,5 Sterne für die Geschichte aufgerundet.