Solide Romantik trotz einiger Schwächen

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herr_rabowski Avatar

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Harriet ist Hochzeitsfotografin und als solche sehr gefragt. Als Jon ihr einen Heiratsantrag macht, zieht sie die Reißleine, denn heiraten kommt für sie selbst nicht in Frage. Als ein verdrängter Lebensabschnitt unverhofft ihr neues Singledasein stört, findet die Mittdreißigerin nicht nur Zuflucht und Unterstützung bei ihrer Freundin aus Kindertagen.

Mhairi McFarlane schreibt zuverlässig romantisch mit viel Witz. Dank flüssigem Schreibstil lesen sich die 400 Seiten schnell weg.
Der Lebensweg, den sie ihre Protagonistin gehen lässt, ist kein leichter - angefangen in ihrer Kindheit und im weiteren Verlauf ihres Liebeslebens. Dennoch war er in Phasen für mich wenig greifbar, weil es zu konstruiert wirkte. Das betrifft besonders den vehement unterdrückten Teil ihres Lebens. Die Idee der toxischen Beziehung kam mir lediglich wie eine Randerscheinung vor, die es zu besiegen galt, obwohl Personen im richtigen Leben aus derart psychisch unterdrückten Positionen wohl weitergehende Folgen davon tragen dürften.
Auch einige Sätze zu Erlebnissen bzw. Wahrnehmungen von Harriet betonen für meinen Geschmack zu sehr, dass etwas nicht sein darf. Daher ist das Gesamtgeschehen doch sehr vorhersehbar.
Dennoch mag ich den Mut und die Entwicklung Harriets.
Romantiker kommen natürlich trotzdem nicht zu kurz.
Die Covergestaltung ist recht nüchtern. Insgesamt für mich leider nicht der überzeugendste McFarlane-Roman.