Überraschend...aber mit gewissen Längen

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larania Avatar

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Ein in verschiedenen Rosa-Tönen gehaltenes Cover, der ungewöhnliche Titel und ein Klappentext, der eine lockere Liebesgeschichte verspricht - auf den ersten Blick könnte man meinen, dass sich "Fang jetzt bloß nicht an zu lieben" perfekt in die Reihe der oft sehr ähnlich verlaufenden Romance-Geschichten einreiht: Trennung vom langjährigen Freund, ein gutaussehender Mitbewohner und natürlich Drama und Geheimnisse...

Dass diese jedoch viel tiefer reichen als anfänglich gedacht, zeigt sich erst im Laufe des Romans. Die ersten Kapitel fließen so dahin, man erfährt ein bisschen was über Harriets bisheriges Leben, lernt ihren Freund Jon kennen, insgesamt bleibt die Handlung hier aber noch relativ blass. Jon war mir von Anfang an nicht wirklich sympathisch, deshalb fand ich die Trennung der beiden auch wenig überraschend. Erst als nach und nach Harriets Vergangenheit aufgedeckt wird, konnte mich die Geschichte packen - wenn auch nicht vollständig.

Das liegt unter anderem an den doch sehr tiefgründigen, ernsten Themen, die im Roman behandelt werden (TW: psychische Gewalt in Beziehungen, Gaslighting). Mit so etwas hatte ich überhaupt nicht gerechnet, darum wurde ich - zunächst positiv - überrascht. Ich finde es toll, dass die Autorin solche Themen aufgreift, die sowohl in der Realität als auch in Büchern nur selten im Mittelpunkt stehen. Allerdings ist dadurch die angekündigte Liebesgeschichte zwischen Harriet und Cal stark in den Hintergrund gerückt...das hätte mich an sich nicht gestört, hätte sich der andere Handlungsstrang nicht stellenweise sehr in die Länge gezogen. Hier hätte man einige Szenen verkürzen können, um Cal und Harriet mehr gemeinsame Momente einzuräumen oder stärker Spannung aufzubauen.

Harriet als Protagonistin fand ich super, sie ist eine starke, selbstbewusste Frau, die mit den Schatten ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Man fühlt sofort mit ihr mit und begleitet sie auf dem steinigen Weg des Abschließens mit bereits Erlebtem. Und Cal natürlich - der definitiv mein Lieblingscharakter ist ;) Schade, dass man von ihm nur wenig erfährt, ich hätte gerne noch mehr über seine Vergangenheit, sein Leben gelesen, vielleicht sogar aus seiner Sichtweise.

Insgesamt hat mich der Roman überrascht, ich hatte ihn mir anders erwartet, bin aber nicht enttäuscht darüber, sondern froh, mal einen Liebesroman gelesen zu haben, der andere, wichtige Themen behandelt. McFarlanes humorvoller Schreibstil hat mir gut gefallen, konnte aber auch nicht vollständig über die zwischenzeitlichen Längen hinwegtäuschen...darum 4 Sterne :)