Nicht nur für Fangirls!

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mainstreamgoere Avatar

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Nachdem ich "Fangirl" bereits vor einigen Jahren auf Englisch gelesen habe, war ich schon sehr gespannt auf die deutsche Übersetzung. Dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen, die allerdings nicht gänzlich erfüllt wurden, die Geschichte mir aber dennoch gefallen hat.

Die Autorin besitzt einen angenehmen Schreibstil, der mir von der ersten Seite an gefallen hat und ich mich somit bei der Geschichte gut aufgehoben gefühlt habe. Mein Problem war allerdings, dass ich immer wieder an den großen Hype dachte, den ich allerdings nie so ganz nachvollziehen konnte. Dennoch ist die Geschichte durchaus unterhaltsam und besticht mit interessanten Dialogen und vielseitigen Figuren.

Ich muss aber auch gestehen, dass ich mit Fanfictions und Cosplay grundsätzlich nur sehr wenig anfangen kann, sodass es mir ein wenig schwer gefallen ist, mich besonders in Cath hineinzuversetzen, denn ihre Schwärmerei für Simon Snow geht stellenweise schon hart an die Grenze. Dennoch fand ich Cath auf ihre ganz eigene Art und Weise sympathisch, selbiges gilt für ihre Zwillingsschwester Wren, die weitaus reifer und weniger naiv als Cath wirkt. Auffällig ist hierbei auch, dass die Autorin sämtliche Figuren soweit ausgearbeitet hat, dass sie nicht nur sympathisch waren, sondern vor allem auch sehr authentisch. Ich fand Cath zwar z.B. sehr naiv, aber ich konnte ihre Gefühle und ihre Ängste dennoch mehr als gut verstehen. Gleiches gilt auch für die anderen Figuren, wie z.B. Max oder Reagan, die mich nicht nur unterhalten konnten, sondern mir auch zum Großteil sympathisch waren. Mein Liebling ist allerdings Levi, den man einfach nur gern haben kann.

Bei „Fangirl“ geht es allerdings auch trotz des Titels nicht nur um das typische Fangirl-Dasein oder auch um Nerd-Facts, sondern auch ums Erwachsenwerden und die Frage, ob man gewisse Dinge, wie z.B. die überschwängliche Liebe für Simon Snow hinter sich zu lassen. Cath liebt ihre Zwillingsschwester Wren über alles und erhofft sich, mit dieser auch ein gemeinsames Zimmer auf dem College zu bewohnen, was Wren ihr allerdings verweigert, da sie – unabhängig von ihrer Schwester – ihre ganz eigenen Erfahrungen sammeln möchte. Somit muss sie sich von ihrer Schwester lösen und ihren eigenen Weg gehen, was ihr allerdings mehr als schwer fällt, da sie die Angst hat, nicht alles alleine zu schaffen. Ihre Ängste und Gedanken sind dabei nachvollziehbar und ich denke, dass sich jeder irgendwo schon einmal in einem gewissen Moment so gefühlt hat.

Das Cover ist ein schöner Hingucker, der bestens zu der Thematik passt und somit rundum gelungen ist. Die Kurzbeschreibung liest sich ebenfalls gut und ist deutlich besser zusammengefasst als die englischsprachige Ausgabe, bei der zu viel verraten wird..

Kurz gesagt: „Fangirl“ ist eine interessante und gute Geschichte, die mich unterhalten konnte, deren ganz großen Hype ich allerdings nicht verstehen kann. Dennoch ist die Geschichte rund um Cath so gelungen, dass ich „Fangirl“ sehr gerne weiterempfehlen möchte.