Eher unentschlossen

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bildersturm Avatar

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Die Ausgangssituation ist bestens bekannt: Gestresste Berufsfrau braucht dringend eine Auszeit, dafür bietet sich eine Reise an (in diesem Fall eben Schweden). Dort wartet der perfekte Naturbursche auf die abgeklärte Städterin, aber er ist natürlich brummig, und bis sich beide zusammenraufen und es das Happy End gibt, von dem eh schon jeder weiß, dass es passieren wird, dauert es im Schnitt locker 300 Seiten. So weit, so Standard, auch bei "Fast bis zum Nordkap". Auf dem Minuskonto hat Judith Pinnows Romanze allerdings den gewollt modernen Präsens-Schreibstil, der hier einfach nicht passt, und ein fast sklavisches Hängen an den üblichen Standardklischees, die hier fast wie nach Punkteliste abgespult werden. Schwedische Natur ist super, alleinerziehende Väter aufopferungsvoll (und sprechen bequemerweise aufgrund einer älteren Beziehung gleich deutsch), deutsche Großstadt ist trist, kalt, technisch und Marketingagenturen sind der Inbegriff seelenlosen Karrierewahns. Hier macht man es sich dann doch ein wenig einfach - von daher eher Daumen runter.