Unterhaltsam

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„Fastenopfer“ ist nach „Gnadenort“ Band 2 der „Kommissar Max Kramer und Nonne Maria Evita“ – Krimireihe von Autor Anton Leiss-Huber. Ein Mord in Altötting gibt Rätsel auf.

Das Tilly-Benefizium soll abgeschafft werden. Eine „Ewig bleibt ewig-Demonstration folgt. Dann wird auch noch der Verwalter des Tilly-Benefiziums erstochen aufgefunden. Wer steckt hinter dem Mord, und was ist das Motiv?

Die Geschichte beginnt mit einem Rückblick in die Zeit von Graf Johann Serclaes von Tilly und die Entstehung des Tilly-Benefiziums. Handlungswechsel, ein überraschender Mord lässt den Atem stocken. Die Frage nach Täter und Motiv wird zum roten Faden der Geschichte und Graf Tilly, dessen Name immer wieder eine Rolle spielt. Die Kapitelüberschriften sind kurze Auszüge aus dem Lukas-Evangelium. Auch wenn alles stimmig erscheint, reißt der Krimi anfangs noch nicht mit. Erst mit dem Auftauchen von Oberkommissar Max Kramer und den Folgen einer Blaulicht-Party nimmt der Unterhaltungswert zu. Für bayerisches Flair sorgen Handlungsorte, Traditionen, Sprüche und Verhalten der Charaktere. Max Kramer bringt sich in eine delikate Situation. Wem tritt er auf die Füße? Ein Unikat ist Fräulein Schosi, die ihren Chef mit immer neuen Diätideen an den Rand der Verzweiflung bringt. Witzig, wie Max seiner Ex Nonne Maria Evita aus der Fastenpatsche hilft. „Fastenopfer“ entwickelt einen guten Lesefluss. Die Buchseiten fliegen nur so vorüber. Der bayerische Humor überzeugt. Auf der Strecke bleibt die Spannung. Trotz des undurchsichtigen Mordes und einer kaltblütigen Gegnerin fehlen Szenen zum Mitfiebern. Der Plot hat keine herausragenden Überraschungen oder effektvollen Wendungen parat. Es wurde im letzten Buchdrittel zu sehr an Seiten gespart. Der Showdown ist unspektakulär inszeniert und viel zu kurz. Maria Evita hätte mehr zum Einsatz kommen können. Mehr Raffinesse wäre wünschenswert gewesen. Es bleibt ein kurzweiliger Krimigenuss. Trotz der Schwächen haben Roman und Charaktere, allen voran Max und Maria Evita, Charme.

Der Titel ist kreativ und weckt die Neugierde. Die Geschichte bringt er nicht auf den Punkt, aber schön dass nicht so viel verraten wird. „Fastenopfer“ eignet sich als Leichtgewicht mit nur 249 Seiten gut für den Urlaub. Fans der bayerischen Atmosphäre und einer ungewöhnlichen Ermittlerkombi werden diesen Krimi mögen.