Unterhaltsam und humorvoll

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anke78 Avatar

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Ein Mord in Altötting gibt Rätsel auf: Rainer Schutt-Novotny, der Verwalter des Tilly-Benefiziums wurde in seinem Büro erstochen aufgefunden. Als Kommissar Max Kramer von seinem Kollegen Fäustl benachrichtigt wird, ist er gerade völlig verkatert aufgewacht – und das auch noch neben der Staatsanwältin. Er kann sich an nichts mehr erinnern und muss sich jetzt erstmal um den Fall kümmern. Als die Kommissare am Tatort die Ermittlungen aufnehmen, fallen ihnen vor dem Gebäude einige Damen auf. Ein Zeitungsartikel hat sie auf den Plan gerufen. Fräulein Schosi, die Haushälterin von Monsignore Hirlinger, hat sie aktiviert, um gegen die geplante Abschaffung des Tilly-Benefiziums zu demonstrieren. Unter den Demonstrantinnen ist auch Baronin Novotny, die Schwiegermutter des Toten. Hat der Mord etwas mit der Abschaffung des Benefiziums zu tun oder was war das Motiv? Max Kramer stochert im Dunkeln und seine Jugendliebe Novizin Maria Evita greift ein und sie verfolgt eine ganz eigene Spur.

„Fastenopfer“ ist der zweite Fall für Kommissar Max Kramer und Nonne Maria Evita. Ich habe den ersten Band, „Gnadenort“, nicht gelesen, was die Verständlichkeit aber nicht erschwert hat. Zu Beginn des Buches gibt es einen Rückblick in die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs und die Entstehung des Tilly-Benefiziums durch den Feldherrn Graf Johann t’Serclaes von Tilly, dessen Name eben durch das Benefizium im Buch immer wieder auftaucht. Mit dem geschichtlichen Hintergrund lieg diesem Mordfall sicher spannendes Potenzial zu Grunde. Doch leider gibt es noch so viele weitere „Schauplätze“, die von dem Fall ablenken. Wie zum Beispiel das schrullige Fräulein Schosi, die ihren Chef mit ihrer Low-Carb-Diät zur Verzweiflung bringt. Dadurch entwickelt sich das Buch meiner Meinung nach eher zu einem Unterhaltungsroman als zu einem Krimi. Es gibt sehr viel Lokalkolorit mit bayerischem Humor, was zu einem Lokal-Krimi auch dazu gehört. Allerdings ist hier von allem ein bisschen zu viel und die Spannung bleibt dabei auf der Strecke. Die Geschichte gibt keine großen Überraschungen oder spannende Wendungen her und das Ende ist dann doch etwas unspektakulär und ziemlich kurz.
Was bleibt, ist ein kurzweiliger Lesegenuss mit einigen Schwächen. Eine Empfehlung für das Reisegepäck, für das sich das Buch mit seinen 239 Seiten bestens eignet. Fans von Lokal-Krimis mit bayerischem Flair, die nicht auf die große Spannung aus sind, kommen bei „Fastenopfer“ sicher auf ihre Kosten.