Das schreckliche Schicksal einer Familie

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rosendorn Avatar

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Die Geschwister Adele und Albert leben mit ihren Eltern in einer schönen Villa in der Nähe von Kassel. Während Adele sehr für den besten Freund ihres Bruders schwärmt, interessiert sich dieser aber anscheinend für jemand anderen. Dann beginnt auch noch der zweite Weltkrieg und Gerhard, der Vater der beiden muss flüchten, weil er die Taten der Deutschen scharf kritisiert und ihm Gefahr droht für immer ins Gefängnis zu müssen.

Doch Adele und Albert wollen in Deutschland bleiben und folgen den Eltern nicht nach.

Ihre Geschichte um Dramatik, Lügen und Zerwürfnissen wird hier eindrucksvoll dargestellt.

Meine Meinung:

Zum einen möchte ich gerne mal auf den Schreibstil der Autorin eingehen, denn sie hat es tatsächlich geschafft, dass ich mir ein genaues Bild der Schauplätze machen durfte. Ein genaues Bild der kleinen feinen Dinge, die um einen herumschwirren, aber man wohl niemals Beachtung schenkt. Leider hätten aber die Figuren etwas detaillierter gezeichnet werden können, denn ich möchte mir immer bildlich vor Augen führen von wem gerade die Rede ist. Man erfährt zwar einiges über die einzelnen Personen, aber leider nicht deren Aussehen oder Einzigartigkeiten, die ich schmerzlich vermisst habe.

Dies hat auch dazu geführt, dass meine Emotionen nicht so stark ausgeprägt waren wie es sonst der Fall ist, wenn ich über die schrecklichen Ereignisse des zweiten Weltkrieges unterrichtet werde. Schade, denn dann hätte ich sicher auch ein paar Tränchen vergossen.

Das Cover ist schön schlicht gehalten, lässt aber wunderbar erahnen in welche Richtung dieser Roman führen wird. Und der Titel sagt ja auch schon einiges dazu aus. Ich finde auch der erste Eindruck sollte stimmen und einen ansprechen.

Albert war mir am liebsten und seine Empfindungen konnte ich auch am ehesten nachvollziehen. Ein junger netter Mann, der soviel auf sich nimmt und nur an seine große Liebe denkt und dafür auch unmögliches erleben muss, hat immer meinen höchsten Respekt verdient. Adele hingegen, ich weiß nicht warum, war mir von Anfang an etwas zuwider, obwohl sie verzweifelnd als eine gutmütige Person dargestellt werden sollte, konnte ich aber kaum glauben. Ich ahnte bereits, was in ihr vorging. Natürlich hat auch sie ein Schicksal erfahren dürfen, welches ich zutiefst bedauere, aber die Taten und Folgen, für die sie verantwortlich war, haben mich schockiert. Dieses Gefühl hat mich also wieder mal nicht im Stich gelassen.

Im Epilog erfährt man dann noch viel erwähnenswertes, welches man aber hätte gleich im Roman direkt verarbeiten können und kam mir eher so vor, als wäre es zu abrupt dahingepinselt.

Fazit:

Alles in allem ein schöner, durchaus zu Herzen gehender Roman über das schreckliche Schicksal einer ganz normalen deutschen Familie. Wer gerne Romane um und mitten im zweiten Weltkrieg liest und auch keine Scheu davor hat, mit schwierigen Aspekten umzugehen, der kann gerne zu "Feldpost" greifen. Ich habe dieses Buch in kurzer Zeit beendet und fand es extrem spannend. Daher vergebe ich auch gerne

4 Sterne !!