Ein dunkles Kapitel unserer Vergangenheit

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die bücherdiebin Avatar

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Inhalt: In einem Café setzt sich eine ältere Dame zu der Anwältin Cara Russo an den Tisch. Die Frau macht auf Cara einen verwirrten Eindruck und spricht von einer Adele, die sie nicht finden kann. Kurz darauf steht sie auf und verschwindet überraschend aus dem Café. Zurück lässt sie einen alten Koffer mit Feldpostbriefen, sowie Unterlagen über den Verkauf einer Villa in Kassel-Wilhelmshöhe zu einem symbolischen Preis und einige Fotos. Cara ist neugierig und beginnt zu recherchieren. Bald kommt sie einer überaus tragischen Geschichte auf die Spur.

Meine Meinung: Mechthild Borrmann erzählt in ihrem neuen Roman „Feldpost“ aus verschiedenen Perspektiven und auf zwei Zeitebenen. In den Jahren 1935 - 45 geht es um die beiden befreundeten Familien Martens und Kuhn und zudem um eine tragische Liebesgeschichte. Im Jahr 2000 versucht die Anwältin Cara mit Hilfe von Richard Martens - dem Absender der berührenden Briefe, den sie ausfindig machen konnte - herauszufinden, was damals geschehen ist. Der Autorin gelingt es wunderbar beide Zeitebenen miteinander zu verknüpfen und von Anfang an konnte mich die Geschichte fesseln. Schon nach kurzer Zeit gibt es eine Wendung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte und die die Geschichte von den üblichen Liebesgeschichten, die wir aus der NS-Zeit kennen, etwas abhebt. Denn diese Liebe war in der damaligen düsteren Zeit verboten und äußerst gefährlich. Aber nicht nur die Liebesgeschichte ist hier ein Thema, sondern es geht auch um Flucht, Verrat und eine nicht wieder gutzumachende Entscheidung. Die oft dunkle und bedrohliche Atmosphäre gibt glaubwürdig den Zeitgeist des Krieges und des Nazi-Terrors wieder und auch die Charaktere habe ich als authentisch beschrieben empfunden.
Mich hat dieser Roman durch viele unvorhersehbare Wendungen immer wieder überrascht und von der ersten bis zur letzten Seite sehr berührt.

Fazit: Ein spannendes und bewegendes Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle. 4,5 Sterne.