Einfühlsamer und authentischer, aufarbeitender Roman

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Im Buch über eine verbotene, aber langlebige Liebe, beschreibt Mechthild Borrmann unglaublich einfühlsam die Leben verfolgter oder am Rande der Verfolgung lebender Personen im Dritten Reich. Die damaligen Lebensverhältnisse, Schwierigkeiten und widrige Umstände, Denunziationen, Drohungen und Gewalt, Hunger - viele Details machen diesen Roman lebendig.
Trotzdem ist er sanft, sehr einfühlsam erzählt, ohne explizite Gewaltszenen, da die Autorin mehr auf "Kopfkino" setzt, denn die Grausamkeiten kennt man zur Genüge - es reicht, sie anzudeuten und den Leser selbst gruseln und mittrauern zu lassen.

Ungewöhnlich ist der Schreibstil in zwei Zeiten, der es einem leicht macht, zwischen den beiden Handlungssträngen zu unterscheiden.

Einzig störend habe ich empfunden, dass eine Familie soviel Schicksal zu erleiden hat, denn jedes Familienmitglied hat sein ureigenes Problem, ob Krankheit, Verfolgung aus politischen oder ethischen Gründen - manchmal wirkt das etwas überladen. Allerdings kann es auch genauso gut aus dem Leben gegriffen sein, denn manche trifft es mehr als andere.

Von mir eine klare Empfehlung. Ein sanftes, aber tiefgängiges und melancholisches Buch.