Schicksalhafte Briefe in einer dunklen Zeit

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Auf das neue Buch von Mechtild Borrmann habe ich mich sehr gefreut. Nach dem Roman „Trümmerkind“ vor vier Jahren habe ich „Grenzgänger“, wie auch „Die andere Hälfte der Hoffnung“ sehr gern gelesen/ verliehen und freute mich, eine neue Autorin für mich entdeckt zu haben. Weitere Bücher werde und will ich lesen.

Mit dem Buchtitel­­­ kann ich sofort etwas anfangen, „Feldpost“ erzeugt Gefühle/ Sentimentalität. Zum einen an die Briefe der Großeltern, aber auch von Fremden. So habe ich vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge schon so manches Erinnerungsbuch in den Händen gehabt und darin gelesen; hier sind z.B. auch Briefe von Soldaten an ihre Angehörigen abgedruckt.

Mir gefällt die Erzählform, abwechselnd Gegenwart und Vergangenheit. So bin ich gut in den Roman gekommen und genieße neben der Erzählung auch die sehr die angenehme Typografie.

Der Auftakt ist wunderbar. Manche zufällige Begegnungen sind bereichernd, ob das Gespräch mit Fremden auf der Parkbank, am öffentlichen Bücherschrank, im Zug… manchmal lohnt es sich Fremden zuzuhören. Man muss diese Geschenke erkennen und annehmen.

In diesem Roman geht es um eine Familie, bestehend aus Eltern mit Sohn und Tochter. Der Vater ist Arbeitgeber, er führt ein Fuhrunternehmen. Seine Meinungsäußerungen sind gefährlich, so beschließt er, bis sich die Lage in Deutschland beruhigt hat, für eine Weile ins Ausland zu gehen. Seine Kinder sind junge Erwachsene und wollen ihre Heimat/ Berufsausbildung nicht verlassen, so begleitet nur die kränkliche Mutter ihn in das Exilziel Frankreich. Wir erfahren, wie das Leben im Exil und dass der Kinder in Deutschland verläuft.

In der Gegenwartserzählung werden der Anwältin Cara Feldpostbriefe eines jungen Mannes Richard an eine Adele von einer Unbekannten aufgedrängt. Warum hat Adele ihre bei Bekannten deponierten Briefe nie abgeholt, warum haben diese nie mehr etwas von ihr gehört? Cara ist neugierig und versucht Informationen zu finden. Wir Leser werden konfrontiert mit unglücklicher Liebe, Angst und Sorgen und auch viel Ungerechtigkeit. Es gibt immer wieder auch glückliche Umstände und kleine Helden, aber eben auch Unwahrheiten, die Unglücke herbeiführen.

Ich habe den Roman gern gelesen, er liest sich gut und wunderbar flüssig, aber, er kam für mich leider nicht ganz an die bisherigen Bomann-Bücher heran.