Von (Liebes-)Briefen, Familie, Verrat und Krieg

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justm. Avatar

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Zwei Geschwisterpaare, die sich bestens verstehen und im Jahr 1935 noch nicht wirklich erahnen können, welche schweren Zeiten ihnen noch bevorstehen werden - sie gehören zu den Hauptfiguren von "Feldpost".

Auf zwei Zeitebenen, eine mehr oder weniger im Hier und Jetzt (2000/2001) und eine in der Zeit vor und während des zweiten Weltkrieges, erzählt Bestseller-Autorin Mechtild Borrmann die Geschichte zweier Familien, von (unerwiderter) Liebe, Flucht und einem großen Krieg.

Dabei schafft sie es ihre Leser und Leserinnen so sehr in das Geschehen - auf beiden Erzählebenen - hineinzuziehen, daß die knapp 300 Seiten wie ein Rausch an einem vorbeiziehen.

Selten hat es zudem ein Autor oder eine Autorin geschafft mich bereits sehr früh im Buch mit einer Wendung zu überraschen, die den Rest der Geschichte beeinflußt.
Manch einer mag sagen, der Klappentext hat es vorweggenommen. Ich aber war (positiv) überrascht und für mich hat eben diese Wendung das Buch einfach noch viel spezieller gemacht.

Borrmann hat aber nicht nur ein feines Gespür für Geschichten und Sprache, womit ihr der vorgenannte Sog ins Geschehen gelingt, sie schafft es auch, daß selbst Figuren, die man gerne hassen würde (ich sag nur Dietlind), menschlich erscheinen und man zumindest erahnen kann, warum sie sind, wie sie sind.

Obwohl das Buchende dann ein wenig abrupt erscheint, so ist "Feldpost" dennoch ein ganz besonderes Buch, das, wenn man genauer nachdenkt, vermutlich gar nicht anders hätte enden können. Denn Krieg ist nun mal zerstörerisch, läßt so manche Entscheidungen tragisch enden und die Menschen mitunter mit Fragen zurück.

Und dennoch: eine absolute Leseempfehlung!