Ein sehr toller Fantasy Roman

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celina001 Avatar

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Das Buch ist ein kurzweiliges Fantasyabenteuer, das unterhält, aber leider Chancen ungenutzt lässt – Chancen auf mehr individuellen Charakter, Chancen auf mehr ausgefeilte Figuren und Chancen auf eine fassettenreichere Handlung.
Um mich nicht falsch zu verstehen: Das Buch hat mir gefallen. Ich hatte Spaß beim Lesen, konnte mich phasenweise nicht von der Geschichte lösen und freue mich über viele gelungene Aspekte des Buchs. Zum Beispiel über das Eichhörnchen Winnie, das ich einfach ins Herz schließen musste. Aber auch über einige wirklich gelungene Überraschungen und Wendungen. Ebenso, wie über packende Actionszenen.
Umso ärgerliche finde ich, wie viel Möglichkeiten das Buch ungenutzt lässt. Es fehlt ihm etwas die persönliche Note. Das Szenario der Geschichte ist interessant, aber nicht wirklich neu. Manches kommt mir sogar sehr bekannt vor. Wächter, die an einer Mauer stationiert den Süden des Landes gehen Böses aus dem Norden verteidigen – das gab es doch schon mal. Und auch von gefährlichen Riesenspinnen und uralten, sprechenden Bäumen habe ich in einem anderen Buch schon gelesen.
Das Einzige, mit dem sich das Buch wirklich profilieren kann, ist seine Protagonistin. Zwölf ist temperamentvoll, mutig und eckt gerne an. Das Buch nimmt sich viel Zeit sie vorzustellen und ihren Charakter fein zu zeichnen. Das gefällt mir sehr gut. Leider bleiben die anderen Figuren dafür etwas auf der Strecke.
Und auch der Handlung fehlt dadurch Raum. Zwar finde ich es sehr angenehm, dass das Buch mit 300 Seiten für eine Fantasy-Geschichte recht dünn ist und sich sehr schnell lesen lässt, aber die eine oder andere Seite mehr hätte hier nicht geschadet. Manche Geschehnisse entwickeln sich so schnell, dass sie unnatürlich wirken, oberflächlich und nicht so ausgefeilt. Auch hier lässt das Buch ungenutzte Chancen verstreichen – leider, denn im Großen und Ganzen gefällt mir das Buch gut.