Gut beschriebene Dorf-Dynamik

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hornita Avatar

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Dieser Roman steht für sich, allerdings gibt es bereits einen Roman mit der Hauptfigur des Ex-Polizisten Cal. Da ich „Der Sucher“ nicht gelesen habe, kann ich nicht sagen, ob ein Teil der damaligen Geschichte hier fortgeführt wird. Es gelingt der Autorin von Anfang an das Gefühl eines aufkommenden Unheils zu vermitteln. Die Region und die Charaktere werden meisterhaft beschrieben, die Handlung fand ich zu Beginn etwas langatmig und hätte sich schneller entwickeln dürfen. Ab der Hälfte wurde es dann richtig interessant. Mir hat ausgesprochen gut gefallen, wie die Dynamik in einer Gemeinschaft geschildert wird, in der jeder jeden kennt und die Probleme untereinander regelt. Die unausgesprochenen Drohungen, verschiedenste Interpretationen vermeintlicher Wahrheiten, sozialer Druck und Ausgrenzung in kleinen Gemeinschaften, das alle vermittelt Tana French absolut glaubwürdig. Auch die Auflösung ist nachvollziehbar, wenn auch überraschend. Ein Aspekt bleibt für mich rätselhaft, aber vielleicht wurde er bereits im ersten Roman gelöst. Ein reifer, psychologisch gekonnter Roman mit etwas Luft nach oben.