Toll erzählt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
mike nelson Avatar

Von

Toll erzählt. Tana French gelingt es in ihrem aktuellen Roman "Feuerjagd" äußerst gut, ein ziemlich anregendes Leseerlebnis zu haben. Ihr Schreibstil - nicht die Handlung - hat mich sehr an Stephen King erinnert. Genau wie ihm gelingt es Tana French hervorragend, ihre Figuren mit all ihren teilweise 'schrulligen Eigenarten' zum Leben zu erwecken, in soziale Milieus wie Dorfgemeinschaften einzutauchen, Menschen und Landschaften bildhaft vor Augen zu haben ... und sich als Leser einfach nur auf das nächste Kapitel zu freuen. Dafür hat "Feuerjagd" wahrhaft die volle Punktzahl verdient. Die Handlung hingegen trägt weniger gut, ist ein wenig schleppend und weitgehend frei von Zwischenhochs, Zuspitzungen, Katharsis, Höhepunkt. Ein Dorf im irischen Niemandsland, eine unvollständige Familie (Vater verschwunden); Tochter Trey, noch immer rätselnd, wo ihr Bruder seinerzeit verblieben ist und die Dorfgemeinschaft einer Untat verdächtigend, findet emotionalen Halt bei dem ehemaligen Cop Cal und seiner Freundin; Treys Vater taucht zusammen mit einem Fremden wieder auf, um dunkle Geschäfte zu machen, das Dorf abzukassieren, um die eigenen Schulden zu begleichen; Trey wittert eine Chance, dem Schicksal ihres Bruders auf die Spur zu kommen und geht sehr eigene Wege... Der Rest wäre gespoilert. Aber wie gesagt - trotz der etwas schlappen Handlung hatte ich viel Freude beim Lesen von "Feuerjagd" ... und ja, am Schluss spielt ein Brand noch eine zentrale Rolle ;-)