Die Spannung baut sich langsam auf

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sorko Avatar

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Kommissarin Vanessa Frank ist vom Dienst freigestellt, weil sie betrunken Auto gefahren ist. So ermittelt sie zunächst nicht in den Entführungsfällen von zwei reichen Prominenten. Das ändert sich im Verlauf der Geschichte. Nicolas Paredes ist ein Ex-Elitesoldat einer schwedischen Sondereinheit, dem eine entscheidende Rolle in diesem Thriller zukommt. Er hat eine autistische Schwester, Maria, die er sehr liebt, und um die er sich kümmern muss.
In Chile lebt Carlos, der Leiter der Colonia Rhein. In dieser Kolonie werden illegale Organtransplantationen durchgeführt. Unter der Diktatur wurde dort auch gefoltert. Als die gewaltsam entführten Organspender aus den Philippinen ausbleiben, soll aus Schweden Ersatz geholt werden. Vanessa ist die Mentorin eines entführten Mädchens, sie will ihren Schützling unbedingt aus den Klauen der Verbrecher befreien. Die Spur führt sie zunächst zu Nicolas und dann weiter nach Chile.

Den Einstieg in die Geschichte fand ich etwas schleppend. Das lag vermutlich auch an dem häufigen Wechsel der Szenerie. Bis etwa zur Mitte des Buches hat es mir nicht so gut gefallen. Vanessa Frank stand nicht im Mittelpunkt des Geschehens, sie war zunächst eher eine Randerscheinung. Doch dann stieg der Spannungsbogen spürbar an. Dank der mitunter sehr kurzen Kapitel war es nun wirklich schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Handlung an sich fand ich streckenweise etwas fragwürdig. Manches habe ich als recht unrealistisch und sehr fiktional empfunden. Einige Personen hätten sich ganz leicht anders verhalten können, dann hätte es zu manchen Problemen gar nicht kommen müssen.
Auch die Strategie der Verbrecher bei den illegalen Organtransplantationen erschien mir nicht logisch. Ein einfacheres Verfahren wäre möglich und effektiver gewesen.
Das Ende war viel zu einfach. Und ebenfalls ziemlich unrealistisch.

Aber gut, es war ein Thriller und ein Roman, und insgesamt betrachtet war er schon recht spannend. Meiner Auffassung nach wäre da aber mehr drin gewesen.
Dass das Buch an eine dunkle Zeit in der Geschichte Chiles erinnert, hat seine ganz eigene Bedeutung.