Großartiger Thriller aus Schweden

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büchermaulwurf Avatar

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Camilla Läckberg hat nicht zuviel versprochen. „Feuerland“ ist wirklich einer der besten schwedischen Thriller der letzten Jahre und es war wirklich schwer ihn aus der Hand zu legen.
Der Thriller ist der gelungene Auftakt zu einer neuen Serie um die Kriminalkommissarin Vanessa Frank, die in ihrem ersten Fall gegen das organisierte Verbrechen kämpfen muss. Vanessa ist eigentlich vom Dienst suspendiert, da sie betrunken am Steuer erwischt wurde. Trotzdem stürzt sie sich in laufende Ermittlungen. Ein exklusives Uhrengeschäft wurde überfalllen, jedoch nichts geraubt. Kurz darauf werden zwei reiche Geschäftsmänner entführt und gegen Lösegeld wieder freigelassen. Die Fälle scheinen zuerst nichts miteinander zutun zu haben. Brisant wird das ganze als Flüchtlingskinder plötzlich verschwinden. Vanessa kommt einem ungeheuerlichen Verbrechen auf die Spur, die sie bis nach Chile führt.

Man braucht ein klein wenig Zeit um in die Handlung hineinzukommen, denn der Autor baut die Geschichte langsam auf. Dafür erfährt man viel über die Hintergründe der handelnden Personen, lernt sie kennen und kann sich besser in sie hineinversetzen. Die Figuren sind alle sehr gut charakterisiert und ausgearbeitet. Vanessa war mir sehr sympathisch, vor allem auch weil sie sich für das Flüchtlingsmädchen Natasja einsetzt. Nicolas schien zuerst auf der Seite der Verbrecher zu stehen, aber mit der Zeit entpuppte er sich für mich zum heimlichen Helden und ich mochte seine Figur ebenfalls sehr.
Den Schreibstil empfand ich als leicht lesbar und mitreißend. Anfangs gibt es verschiedene Erzählstränge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben und man fragt sich natürlich wie alles zusammenhängt. Je weiter man liest um so mehr Puzzleteile setzen sich zusammen und münden in ein packendes Finale. Kurze Kapitel und Wechsel der Erzählperspektiven halten die Spannung hoch. Engman ist es sehr gut gelungen, aktuelle politische Themen wie unbegleitete Flüchtlingskinder, Organhandel und Bandenkriminalität in einem packenden Thriller zu vereinen. Neben Stockholm spielt die Handlung noch in Chile in der fiktiven „Colonia Rhein“, deren Vorbild die echte Colonia Dignidad ist. Die Geschehnisse dort sind wirklich schwer zu ertragen.

Insgesamt ist dem Autor ein spannender, temporeicher Thriller mit facettenreichen Figuren gelungen, der aktuelle Themen aufgreift und nicht mit Action spart. Für mich ein sehr gelungener Auftakt, der hoffentlich bald eine Fortsetzung findet.