Kompliziert und brutal nah an der Realität

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goch9 Avatar

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Für die Kriminalkommissarin Vanessa Frank schlittert ihr Leben momentan in eine Sackgasse. Scheidung, Fahren unter Alkohol, Suspendierung, Leere lassen sie verzweifelt nach einer Aufgabe suchen.
Nicolas Paredes, unehrenhaft aus der bestausgebildeten Spezialeinheit Schwedens entlassen, sucht für sich und seine Schwester Maria eine Möglichkeit zur Flucht aus ihren bisherigen Leben.
In Chile, in der Colonia Rhein, versuchen der Don Carlos Schillinger und sein Adoptivsohn Marcos Spenderorgane für ihre Clinica Bavaria zu organisieren.


Klingt kompliziert, war es auch weitgehend, aber nach und nach mit zunehmender Spannung wurden die verschiedenen Schauplätze und Erzählstränge geschickt zueinander geführt.

Brutale Szenen machten das menschenverachtende Gedankengut der mafiösen Verbrecherstrukturen deutlich. Ein Vielfaches an Brutalität und Menschenverachtung beobachten wir in den Straflagern der Colonia Rhein, die wahrscheinlich fiktiv ist, aber stellvertretend für immer noch bestehende Kolonien in Chile und anderen Südamerikanischen Ländern steht.

Ich finde es gut, dass dieses Thema, Gewaltherrschaft mit internationaler Vernetzung und enger Verknüpfung mit den Polizeiorganen des jeweiligen Landes, in einen Thriller verarbeitet wird. Die Geschichte um Vanessa Frank und Natasja ist zwar fiktiv, aber sie weist auf bestehende Realitäten hin, die uns bewusst sein sollten und nicht vergessen werden dürfen.

Wie bereits gesagt waren die unterschiedlichen Schauplätze und Abläufe anfänglich schwer in Zusammenhang zu bringen, aber die knisternde Spannung zwang mich immer länger zu lesen und zu versuchen einen Zusammenhang zu finden. Die einzelnen Charaktere wurden dabei sehr genau gezeichnet, so dass man manchmal deren Aktion oder Reaktion erahnen konnte.

Als Serienauftakt ist dieser Thriller sicher gelungen. Ich freue mich schon auf neue Fälle mit Vanessa Frank.