Kluge Geschichte über Freundschaft und das Lügen

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la calavera catrina Avatar

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In "Feuerwanzen lügen nicht" erzählt der hyperaktive Nityananda, genannt Nits, aus seiner Perspektive von seinem vielseitig begabten Freund Mischa und einem Umbruch in ihrer Freundschaft. Als Nits nämlich Mischa, der gern mit seiner „lupenreinen Logik“ aufwartet, beim Lügen ertappt, ist das nur der Anfang, der zu einer ereignisreichen Verkettung von Ereignissen und Wahrheiten führt.

„Das Leben ist nicht immer schlecht, aber meistens ungerecht.“

Es geht in dieser Geschichte um Bedürftigkeit und die Scham, die damit einhergeht. Die fehlenden Worte, die Sorgen und unfreiwilligen Lügen, die mehr sind, als ausgesprochene Unwahrheiten. Zu „träumen, wie es auch gewesen sein könnte“, davon erzählt Stefanie Höfler wunderbar unangestrengt und fühlt sich in ihre Charakter ein, die einem schnell ans Herz wachsen und in Erinnerung bleiben. Es geht auch um Liebe, Familie, Freundschaft und Veränderung. Nits behütetes Weltbild steht Kopf und beim Lesen erlebt man nicht nur, wie er damit umgeht, sondern wird auch von spannenden und anrührenden Momenten, mit Witz und Stil durch die Geschichte getragen. So gut, dass es nachdenklich macht, einen einfach nicht mehr loslässt. Das hat mir, neben den vielen Sprüchen und unterhaltsamen Dialogen, sehr gefallen. Die einundzwanzig künstlerischen Reimwerke am Anfang jeden Kapitels haben mich öfter zum Schmunzeln gebracht. Nits Vorliebe für Reime und Mischas Fakten über Tiere sind nur einige der Gründe, die beiden zu mögen.

Eine wunderbar runde Geschichte, mit einem herzerwärmenden Ende, für das sich Stefanie Höfler ausreichend Platz eingeräumt hat, was ich viel schöner fand, als einen abrupten Schluss. Nicht nur die interessanten Betrachtungsweisen und Charaktere machen das Buch so lesenswert, auch die unvorhersehbare Handlung sorgt für ein unterhaltsames Lesevergnügen mit angenehmen Tiefgang. Macht nachdenklich, sehr empfehlenswert!