Gut recherchierter Hintergrund erschlägt die Spannung...

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
soetom Avatar

Von

Ich habe schon einige Bücher von Veit Etzold gelesen und er kann wirklich spannend erzählen. Das merkt man auch gleich im Anfang dieses Buchs, der mich sofort mitten hinein in die Geschichte gezogen hat. Aber dann erstickt die Handlung förmlich in einer Fülle von Details, die Etzold offensichtlich akribisch als Hintergrund recherchiert hat. Dazu kommt, dass es in diesen Hintergrundinfos eine Vielzahl von Wiederholungen gibt, die zum Teil wortgleich von mehreren Charakteren verwendet werden. Ich dachte dann immer wieder: Das hab ich schon beim ersten Mal verstanden...

Für meinen Geschmack waren es zu viele belehrende Monologe und zu wenig daraus entstehende Handlung. Das kann der Autor viel besser.

Vielleicht als letztes etwas, das auch mit meiner persönlichen Überzeugung zu tun hat. Es war mir zu viel lobendes über das überlegene, weil zielstrebigere Chinesische System als Fakt in diesem Buch und dem gegenübergestellt das vergleichsweise schlecht performende demokratische. Selbst wenn es im Detail vielleicht so sein mag und natürlich in fiktiven Texten auch eine Diktatur erfolgreich sein kann - wenn ein Buch sich schon als halbes Sachbuch darstellt, finde ich das ziemlich bedenklich.

Ich habe es zu Ende gelesen, weil ich noch auf den Überraschungseffekt am Ende gewartet habe - aber auch der kam für mich leider nicht. War schade.