Informativ aber spannungslos

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violine Avatar

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In seinem neuen Politthriller "Final Control" beschäftigt sich Etzold mit dem Thema digitale Kontrolle. Seinen Roman lässt er dabei an vielen verschiedenen Schauplätzen auf der Welt spielen. Allen voran in China, dem Land, das man unweigerlich mit totaler Kontrolle in Verbindung bringt. Tom, ein Start-up Unternehmer, benötigt dringend Geld und lässt sich auf einen Deal mit dem Milliardär Dairon Arakis ein, der jedoch andere Pläne hat: Mit totaler Sicherheitskontrolle à la China Europa ins Chaos stürzen und noch mehr Geld verdienen. Die verschiedenen Nebenhandlungsstränge verknüpft Etzold dabei teils auf clevere, teils auf praktische Art und Weise. In allen Kapiteln lässt er viele interessante Informationen zu aktuellen politischen, finanziellen, technischen und auch medizinischen Themen miteinfließen. Der Leser bekommt Denkanstöße und wird motiviert, über das ein oder andere Thema selbst nachzurecherchieren. Zu Gunsten dieser Recherchearbeit lassen jedoch die Ausarbeitung der Charaktere zu wünschen übrig. Die Protagonisten sind recht flach gehalten. Sie bleiben dem Leser gleichgültig. Der Roman ist absolut "plot-driven" und nicht nicht "character-driven".
Fazit: Das Buch mit seinen vielen aktuellen Themen ist sehr interessant. Man darf hier jedoch keinen Page-Turner erwarten, bei dem man mit den Charakteren mitfiebert. Letzteres hat mir gefehlt, um eine höhere Bewertung geben zu können.
Noch einen Hinweis für den Verlag: Ich habe schon lange keinen Roman mehr gelesen, bei dem ich so viele Rechtschreibfehler gefunden habe. Manchmal fehlten Buchstaben, manchmal war der Name eines Protagonisten plötzlich anders geschrieben. Das ist schade und muss wirklich nicht sein!