So viel mehr als eine Liebesgeschichte

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deborahs bücherhimmel Avatar

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In Anstey Harris‘ Roman „Find mich da, wo Liebe ist“ muss Grace sich ihrer Vergangenheit und ihrer Gegenwart stellen, um aus einem tiefen Loch heraus zu kommen und endlich das zu tun, was sie wirklich liebt. Es ist die Geschichte eines sehr schmerzhaften Neuanfangs. Grace versteckt sich jahrelang in ihrer Werkstatt und lebt eigentlich nur für die Treffen mit David, die sie mit der großen Hoffnung auf eine gemeinsame Familie verbindet. Sie verschließt die Augen sehr lange vor der bitteren Wahrheit. Insbesondere der Wahrheit, dass sie nie ihre Vergangenheit aufgearbeitet hat und sich einfach in ein Schneckenhaus verkrochen hat. Nach einem unerwarteten Ereignis in Paris und dessen Folgen kommt ihr komplettes, instabiles Lebenskonstrukt ins Wanken. Grace droht tief zu fallen.


Umso besser, dass Nadia Grace eines Tages dabei erwischt, wie sie auf ihrem Violoncello spielt. Da Nadia selbst Musikerin ist, erkennt sie, wie gut Grace spielt. Sie lässt nicht locker und erfährt von Grace, dass sie nicht mehr vor anderen spielen kann – nicht einmal vor David. Nadia ist in diesem Punkt störrischer Teenager und findet sich mit dieser Aussage nicht ab. Gleichzeitig ermuntert Mr. Williams Grace zur Teilnahme an einem Wettbewerb für Instrumentenbauer in Italien.

Graces‘ Geschichte hat mich in ihren Bann gezogen. Oftmals habe ich nur den Kopf geschüttelt über ihre Entscheidungen, aber andererseits konnte ich sie auch verstehen. Liebe macht eben oftmals blind. Umso schöner ist es, dass sie mit all ihrem Schmerz und ihren Fehlern von ihren Freunden, die fast schon eine Art kleine Familie sind, aufgefangen wird. Es dauert lange, bis Grace erkennt, dass es viele Arten von Liebe gibt und sie diese auf unterschiedliche Art und Weisen heilen können. Sogar wenn man einmal komplett durchdreht. So lange es Freunde gibt, die einem helfen, wieder aufzustehen, ist alles möglich.


Gleichzeitig mag ich die Schreibweise von Anstey Harris sehr. Mit viel Gefühl und Wissen über Musik und Musikinstrumente macht sie die Geschichte sehr glaubhaft und real. Die Liebe zur Musik spürte ich auf jeder Seite.