Die Schwierigkeit der Emanzipation der Frauen in der Nachkriegszeit

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hohleborn8 Avatar

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Wow! Das Buch hat mich von der 1. bis zur letzten Seite gefesselt.
Es spielt 10 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges in Köln. Helga und Jürgen, die als 6-7-Jährige nach dem Krieg elternlos in einem Bunker leben, wachsen zunächst als Findelkinder bei einer liebevollen Pflegefamilie in Frankreich auf. Helga, ein Mädchen mit 2 linken Händen, liebt Literatur und träumt davon einmal selbst Journalistin oder Schriftstellerin zu werden.
Dann werden die beiden Geschwister durch ihren aus Gefangenschaft heimgekehrten Vater gefunden und nach Köln geholt. Dieses große Glück erweist sich für Helga bald als großer Nachteil. Sie vermisst ihre liebevolle und verständnisvolle Pflegemutter. Anstatt wie erträumt ein Gymnasium zu besuchen wird sie von ihrem Vater und der lieblosen Schwester ihrer Mutter in Vorbereitung ihrer Rolle als Ehefrau auf eine Haushaltsschule geschickt.
Am Beispiel der beiden Geschwister wird gut dargestellt, wie unterschiedlich der Umgang der Erziehungsberechtigten mit Jungen bzw. Mädchen zu dieser Zeit noch war.
An den einfühlsam dargestellten Schicksalen von Helga und Fanny zeigt dieses Buch, wie frauenfeindlich die Gesellschaft noch vor 60 Jahren war. Am Schicksal der kleinen Bärbel wird auch der Rassismus der damaligen Zeit in Deutschland dargestellt.
Auch wenn in diesem Buch alle Probleme zum Ende für die beiden Frauen und das Kind gelöst werden, scheint mir das ein wenig realitätsfern. Aber natürlich liest es sich dadurch etwas leichter.
Das Buch ist sehr schön geschrieben und vom Anfang bis zum Ende sehr packend.
Ich kann das Buch voll weiterempfehlen, gebe aber wegen dem etwas realitätsfernen Ende des Buches einen Punkt Abzug.