Hauptprotagonistin mit Wiedererkennungswert

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chrischid Avatar

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Radiomoderator Philip Long wurde entführt, konnte sich aber scheinbar aus den Fängen der Verbrecher befreien. Auf seiner Flucht jedoch gerät er nicht nur vor Detective Macy Greeleys Auto, sondern im wahrsten Sinne des Wortes erneut in die Schusslinie. Dieses Mal überlebt er die Begegnung mit seinem Peiniger nicht. Das Fatale an der Sache: Für den Mord verwendet der Täter Macys Dienstwaffe, während sie nur hilflos zusehen kann. Auf der Suche nach Antworten geraten die Ermittler schnell an ihre Grenzen, sogar über komplett neue Ansätze wird diskutiert, denn bei diesem Fall passt einfach nichts wirklich zusammen, ein Muster ist schwer auszumachen. Und doch muss es einen Grund für die Entführung gegeben haben. Werden Macy und ihr Team das Motiv rechtzeitig entschlüsseln oder wird es weitere Opfer geben?

In „Finster ist die Nacht“, ihrem nunmehr dritten Fall, bekommt es Detective Macy Greeley mit einer schier unglaublichen Geschichte zu tun, deren Ausmaße weder auf den ersten Blick greifbar noch bei genauerem Hinsehen sofort deutlich werden. Erst mit der Zeit entwickelt sich ein Gesamtbild, welches mit einigen ungeschliffenen Ecken und Kanten zu kämpfen hat, so richtig rund vermag es kaum zu werden. Egal wie tief die Ermittler graben, welche Geheimnisse sie zutage fördern, es scheint immer als bliebe etwas im Verborgenen. Dieses Gefühl beschleicht auch den Leser, obwohl dieser einen umfassenderen Einblick in die Ereignisse erhält und somit auch über Informationen verfügt, die die Polizei nicht zu Gesicht bekommt.

Ähnlich wie im Vorgänger kann die Spannungskurve nicht auf ganzer Linie überzeugen, sie scheint sich nicht für eine konkrete Richtung entscheiden zu können. Mal geht es temporeich zu, so dass man aufpassen muss den Faden nicht zu verlieren, dann aber gibt es auch immer wieder Passagen, die das Geschehen beinahe zum Stillstand bringen. Erneut befindet sich der Wendepunkt etwa innerhalb des zweiten Drittels der Erzählung, ab dem man das Buch kaum mehr aus der Hand legen kann, da endlich die vermeintlich zielführenden Hinweise auftauchen, um die vorangegangenen Ereignisse rekonstruieren zu können. Auch wenn der Leser bereits früh im Gefühl hat wer für die Taten verantwortlich sein könnte, so fehlt es doch an Beweisen, Intuition reicht schließlich nicht aus. Entsprechend gespannt ist man ob des weiteren Verlaufs und auf mögliche Überraschungsmomente.

Es ist erneut vor allem Protagonistin Macy Greeley, die dem Leser im Gedächtnis bleibt, da sie sich nicht so einfach in eine Schublade stecken lässt und ihren Charakter beruflich wie privat einbringt, wodurch eindeutig Wiedererkennungswert entsteht. Auch wer noch keinen Vorgängerband gelesen hat, wird sofort eine Bindung zu ihr Aufbauen als wäre sie eine alte Bekannte. Vorkenntnisse sind entsprechend nicht notwendig für das Verständnis des vorliegenden Falls. Und das Ende zeigt: Es liegt bereits Potential für mindestens einen weiteren, vielleicht sehr persönlichen, Fall vor der Tür.