Bedrückendes Schicksal

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xirxe Avatar

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Die Leseprobe beginnt mit Libby Day: Libby, 31, einzige Überlebende eines Familienmassakers, bei dem ihr Bruder Ben ihre Mutter und ihre beiden Schwestern tötete, lebt allein und verbittert, als sie das Angebot eines obskuren Clubs erhält, dort zu erscheinen. Da ihr kurz zuvor eröffnet wurde, dass ihr aus ihrem Fond nur noch knapp 1000 $ bleiben und sie keiner Arbeit nachgeht, nimmt sie das Angebot an. Der Kill Club besteht aus Leuten, die von einem realen Verbrechen geradezu besessen sind: Sie sammeln alle erdenklichen Unterlagen und Informationen, 'Souvenirs' aus dem Umfeld und ein Gespräch mit direkt Betroffenen ist vermutlich die Krönung all ihrer Bemühungen.

Im zweiten Teil erfolgt ein Rückblick in die Familie Day vor dem Verbrechen: Mutter Paddys Leben ist ein ständiger Kampf. Der Vater hat die Familie verlassen und Paddy versucht ihre vier Kinder auf der hoch verschuldeten Farm gut zu versorgen. Doch die ständigen Geldnöte und das merkwürdige Verhalten ihres Ältesten (Ben) lassen sie reizbar und aufbrausend werden, was wiederum zu weiteren Auseinandersetzungen mit Ben führt.

Die Beschreibung Libbys aus der Ich-Perspektive ist einfühlsam und glaubhaft dargestellt. Als Siebenjährige Zeugin eines Verbrechens zu sein, bei dem Mutter und Schwestern getötet wurden und zudem den geliebten Bruder als Täter zu identifizieren, hinterlässt natürlich Spuren der übelsten Art. Offenbar ohne pschologische Betreuung aufgewachsen, liess sie ihrer Wut, Verzweiflung und ihrem Schmerz in Form von Aggeressivität und unsozialem Verhalten freien Lauf. Was dazu führte, dass sie von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergereicht wurde, da niemand mit ihr zurecht kam. Tragisch ist es zu lesen, dass sie durchaus selbst erkennt, wie selbstzerstörerisch und destruktiv ihre Einstellung ist. Dennoch ist sie nicht in der Lage, sich aus diesem Korsett von Verhaltensmustern zu befreien und resigniert, ihr Lebenswille ist beinahe gleich Null.

Im Gegensatz zu ihrer Mutter Paddy, die sich durchaus ihrer ungerechten Handlungsweisen bewusst war. Trotz ihrer prekären Lage nahm sie sich immer wieder auf's Neue vor, sich auf den nächsten Tag zu freuen, auch wenn es immer nur für eine Weile gelingt.

Ein guten und interessanter Auftakt, der mehr Fragen zur Zukunft Libbys aufwirft als zu den Geschehnissen in der Vergangenheit. Ja, das möchte ich gerne weiterlesen - vielleicht als das mögliche zweite Buch zum Rezensieren von vorabloesen :-) ?