Ehrlich, wer hat sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, mit welchem Satz die grossen Werke der Weltliteratur beginnen? Firmin plaudert darüber so munter, als ob er dem Nachbarn seine Ferieneindrücke beschreiben würde. Ohne falsche Scham zieht er bekanntere und weniger bekannte Weltliteratur herbei, um seine Thesen zu dokumentieren. Vom ersten Moment an schleicht sich Firmin ins Herz des Lesers und lässt ihn Schmunzeln, aber auch Staunen. Die vorwitzige Ratte - ein Bild, das nie störend wirkt, sondern stimmig gezeichnet ist - schliesst den Leser gleich in seine Welt mit ein. Ob es nun die ungeschminkte Darstellung von Mutter Flo geht, die auch mal gerne einen über den Durst trinkt oder die Überlegungen zu den tragenden Literaturschätzen sind, Firmin ist so herzerfrischend direkt, dass es einfach Spass macht, dieses Buch zu lesen. Sam Savage hat seinen Protagonisten so liebevoll gezeichnet, dass man ihn einfach ins Herz schliessen muss. Er, der Looser unter den dreizehn Geschwistern, der schon bei seiner Geburt aus dem Rahmen fällt, ist die Figur, in der man sich irgendwann wiedererkennen kann. Die Wahl des Protagonisten hat Autor Savage zudem die Möglichkeit gegeben, eine Perspektive für seinen Erzählstrang zu wählen, die sich abhebt und gerade deshalb fasziniert. Ein gelungenes, witziges und hinreissendes Buch für all jene, die den versteckten Tiefgang in einer entzückenden Geschichte zu schätzen wissen.