Firmin- ein Rattenleben

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suppenfee Avatar

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Die kleine - und nach seinen eigenen Worten ziemlich hässliche Ratte – Firmin wird in den 60 Jahren in Bosten zur Welt gebracht. Er hat keinen einfachen Start ins Leben. Seine Mutter betrinkt sich regelmäßig an den Alkoholpfützen auf den Straßen und seine 12 Geschwister sind allesamt viel größer und stärker als er. Firmin muss um jeden Tropfen Milch bangen und wenn er Pech hat, wird er zum Nachtisch noch von den Geschwistern verprügelt. So kommt es, dass Firmin immer weiter zum Einzelgänger wird. Doch wie es der Zufall so wollte, liegt das Rattennest im Keller eines kleinen Buchladens. Firmin beginnt die Bücher lieben zu lernen. Erst nur als Nahrung, dann aber entdeckt Firmin die Macht der Worte und wird zur echten Leseratte…
Es fällt mir ehrlichgesagt ungewöhnlich schwer, meine Meinung über dieses Buch in Worte zu fassen, denn genau das ist Firmins Geschichte: Ungewöhnlich.
Die Handlung wird aus Firmins Perspektive erzählt, nicht gerade immer strukturiert und nach dem richtigen zeitlichen Ablauf. Firmin spricht den Leser oft an, springt in seinen Gedanken und verliert sich in Träumereien, bei denen man am Ende oft nicht weiß, was wahr ist und was erfunden. Dadurch ist es hin und wieder nicht ganz leicht, seiner Geschichte zu folgen. Trotzdem ist es interessant die Welt aus der Sicht einer Ratte mitzuerleben. Manchmal traurig, manchmal ungewollt komisch und manchmal regt es zum Nachdenken an. Ich glaube, obwohl das Buch nur 200 Seiten hat, ist es Nichts, dass man so einfach runterlesen darf, man sollte sich dafür Zeitnehmen und sich darauf einlassen können, dann wird einem diese Geschichte auch Freude machen. Sonst wirkt sie wohl nur noch wirr.
Das Cover ist absolut niedlich und für sich allein genommen, schon ein Grund das Buch im Regal stehen zu haben. Es wirkt ein bisschen altertümlich von den Farben her, mit dem gezeichneten Firmin als Blickfang. Bei meiner Ausgabe finden sich sogar die Bissspuren einer hungrigen Leseratte am Rand.