Firmin, Ein Rattenleben - die perfekte Urlaubslektüre

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melange Avatar

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Der erste Eindruck war ein wunderschönes Cover und der gewöhnungsbedürftige Rough-Cut, welcher mich überlegen ließ, ob dieses Buch eine Urlaubsreise übersteht oder in Schönheit stirbt. Nun, glücklicherweise habe ich mich zu dem Wagnis eines Transports entschlossen, denn das Buch ist genau das Richtige für einen Urlaub mit Zeit zum Lesen gewesen. Es ist zwar kein spannender Reißer, den man nicht mehr aus der Hand legen kann, dafür sind die Kapitellängen so gewählt, dass ich immer einen Abschluss finden konnte, wenn mein Mann zur Urlaubsaktivität rief und ich dadurch keine Probleme hatte, wieder in die Geschichte zu finden.

Diese ist trauriger, als ich beim Probelesen gedacht habe. Firmin, die kleinste Ratte eines großen Wurfs, stellt fest, dass Bücher nicht nur den Magen mehr schlecht als recht, sondern auch das Köpfchen füllen können. Er beginnt, das Lesen zu genießen und sucht Anschluss an die Welt der Menschen, die ihm verheißungsvoll und schön erscheint. Leider sind die Menschen ob seiner Erscheinung eher nicht der Ansicht, dass sich eine Annäherung ihrerseits lohnt und machen Firmin unter anderem mit einem Vergiftungsversuch das Rattenleben schwer.

Mich hat die Erzählung aus der Ich-Perspektive sehr berührt, obwohl mir manchmal das "rättische" ein wenig verloren ging. Damit meine ich, dass ich Firmin eher als kleinen, manchmal nervig altklugen Menschen sah und mir dann immer wieder ins Gedächtnis rufen musste "es ist eine Ratte". Nichtsdestotrotz war ich des öfteren versucht, ein Tränchen zu verdrücken, wenn Norman - der Buchhändler der Bostoner Buchhandlung, in die es Firmin verschlagen hat - sich gar zu ignorant zeigte.

Fazit: Ein Buch mit leichtem Soufflee-Charakter. Zwar nicht übermäßig gehaltvoll, aber lecker, bestimmt nicht einfach in der Zubereitung gewesen und geschmackvoll angerichtet.