Leise Lektüre für leidenschaftliche Leser

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laleli Avatar

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Firmin führt im Keller einer Buchhandlung das Leben einer Leseratte. Literatur ist seine erste Nahrung, körperlich und geistig. Sie zeigt ihm die Welt und die Menschen wie ein buntes Kaleidoskop, in dem Firmin oft Dichtung nicht so recht von Wahrheit unterscheiden kann.

Er, der so viel gelesen und so wenig gesehen hat, er, der mit seinen Artgenossen so wenig anfangen kann und sich zu den Menschen hingezogen fühlt, bleibt in der wirklichen Welt, der Welt der Menschen, ein Außenseiter, einer, der sehr genau und scharf zu beobachten weiß, aber immer nur ein Außenseiter.

Am Ende erlebt er, der zu keiner der Welten wirklich gehören kann, kein Mensch und keine Ratte, den Untergang seiner kleinen Welt der Bücher. Die Frage, was nun ohne seine Heimat aus ihm werden soll, bleibt offen.

Es ist ein leises, melancholisches Buch in einer wunderschönen Aufmachung, das uns der Autor Sam Savage da in die Hände gelegt hat. Vor der Optik her fast antiquarisch anmutend, mit ungleich geschnittenen Seiten passt hier die Form perfekt zum Inhalt.

Auch der Autor scheint keiner Welt anzugehören: Savage, Doktor der Philosophie, der unter anderem als Tischler und Fischer sowie Fahrradmechaniker tätig war, ist vielleicht ebenso ein einsamer Wanderer zwischen den Welt wie Firmin.

Vielleicht sind ja wir alle, die wir leidenschaftliche Leser sind, nicht ganz zur wirklichen Welt der Menschen gehörig.

Aber mal ehrlich, Freunde, was kümmert uns das, solange wir ein Buch in unseren Händen halten dürfen...?