Sam Savage, Firmin – ein Rattenleben

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straßenprinzessin Avatar

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Firmin – ein Rattenleben was die meiste Zeit aus Selbsthass, Wünschen und Tagträumen besteht !

 

Aber erst einmal zum Cover.

Zu sehen ist eine, mit Bleistift gemalte, schmächtige angeranzte Ratte, die ein dickes Buch aufgeschlagen hat und mit geknickter Nase und starrem Blick darüber hinweg schaut.

Der Hintergrund sieht wie ein altes vergilbtes Stückchen Blatt Papier aus, was, wenn man den Klappentext gelesen hat, eigentlich auch ganz gut passt.

Über dem Kopf der Ratte ist noch der Name des Autors „Sam Savage“ sowie der Buchtitel „Firmin – ein Rattenleben“ zu lesen.

Alles in allem ein schönes Cover, was mich, zusammen mit dem Klappentext, zum kauf angeregt hat.

 

Bevor die eigentliche Geschichte von Firmin jedoch los geht, sind noch 2 Zitate zu lesen.

Das erste ist von Tschuang Tse und hat mir sehr gut gefallen. Das zweite ist von Philip Roth, was, meiner Meinung nach, etwas zu melodramatisch ist.

 

Danach geht es auch sofort mit dem ersten Kapitel los. Jedoch erfährt man noch nicht gleich etwas über Firmin, sondern bekommt erst einmal seine Gedanken zu “mit welchen Satz fange ich ein Buch an“ mit.

Nachdem er sich für einen Satz entschieden hat, erfährt man auch ,endlich, etwas über ihn.

Firmin ist das 13te Junge einer dicken Rattendame. Er ist der einzige der nach der Geburt schon einen Fellflaum hat und seine Augen bereits öffnen kann. Dennoch ist er der schwächste und durch das gierige Futterverhalten seiner Geschwister bleibt das auch bis zum ende so. Um wenigstens etwas im Magen zu haben fängt er an Papierschnipsel und nach einer Weile auch Seiten aus Büchern zu futtern.

Kurze Zeit später stellt Firmin fest, dass Bücher nicht nur zum essen und somit zum stillen des hungers da sind, sondern man durch sie auch fantastische Geschichten und reichlich viel an Wissen vermittelt bekommt. Von da an verschlingt er auf eine neue Art und Weise die Bücher und durch sein optimal gelegenes Nest, im Keller einer Buchhandlung, hat er so einiges vor sich.

Neben der Leidenschaft zu Büchern entdeckt Firmin auch die Liebe zum Besitzer der Buchhandlung, Norman, für sich und ein halbes Rattenleben später auch zu E. J. Magoon.

 

Im großen und ganzen erzählt Firmin über sein Leben, seine Träume die er dabei hat und vor allem seine unrealistischen Wünsche sowie seine Gedanken zu Büchern und zu den Menschen.

Schnell wird einem dabei klar, dass Firmin von oben herab redet, was mich ziemlich genervt hat. Meist sieht er nur das schlechte am Ratten da sein, Urteilt dabei scharf und ungerecht über seine Familie und Artgenossen, die sich ihrem Naturell entsprechend eben benehmen.

Besser gefallen hat mir hingegen seine Vergleiche zwischen dem Lesen und Leben.

 

_[\>\>So betrachtet, war der Einkauf bei Pembroke so etwas wie Lesen: Man wusste nie, was einen auf der nächsten Seite erwartete – im nächsten Regalfach, im nächsten Stapel, in der nächsten Kiste. Und genau das gehörte zum Spaß an der Sache. \<\<]_

_Seite 40, Zeile 8 - 13_

 

Schön fand ich auch, dass Firmin noch die Bedeutung von Freundschaft kennengelernt hat und Reifer in dieser Zeit geworden ist. In der Zeit mit Jerry hat mich sein Etepetete Verhalten auch nicht so gestört. Und einen kleinen Sympathie Punkt gibt es natürlich für seine Liebe zu Büchern.

Total süß fand ich auch seine Bezeichnung für die Menschen, die er liebevoll „seine Hübschen“ nennt.

Ansonsten war es das leider aber auch mit der Sympathie und dem süß finden.

Total abgedreht fand ich, dass er sich im Kino die “Nachtvorstellungen“ angeschaut hat und Filme wie “Männergeile Kätzchen“ gut fand. Meiner Meinung nach total unpassend, die Betrachtung der Körper und diesen Schön zu finden ist eine Sache, aber einfach nur Geil darauf zu sein finde ich etwas Plump, vor allem wenn er menschliche Frauen besser findet als Rattenweibchen. Des Weiteren fand ich neben seinem Gesäusel auch sein Gejammer nervig.

 

Alles in allem finde ich Firmin eher unsympathisch, was das Buch dadurch recht langatmig gemacht hat. Der Schreibstil hat mir durch seine Art zu reden auch nicht wirklich gefallen und das direkte Ansprechen (“Sie lachen jetzt .. , ect.“) empfand ich auch nur als nervig. Genauso angenervt war ich von seinem ausschweifende Gerede über irgendwelche, mir unbekannten, Bücher und, seiner Meinung nach, perfekten Schreibweise und Art.

 

Fazit: Firmin ist eine Geschichte, die MIR leider nicht so richtig gefallen hat und deshalb auch nur 2 (gute) Sterne bekommt.