Schöne Liebesgeschichte, aber...

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jiskett Avatar

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"First Taste" hat sehr stark angefangen. Amelia und Andrew sind zwei interessante, selbstbewusste Figuren, die fest daran glauben, keine Beziehung zu wollen oder zu brauchen. Eigentlich sind sie gar nicht der Typ des jeweils anderen, aber sie fühlen sich trotzdem sehr zueinander hingezogen und deshalb beschließen sie, eine Nacht miteinander zu verbringen und sich danach nie wieder zu sehen. Eigentlich ganz einfach, doch natürlich ist eine Nacht - wie der Titel schon sagt - letztlich nicht genug. Die beiden sind unterschiedliche Charaktere mit ganz verschiedenen Vorstellungen für die Zukunft und das Leben an sich, sie sind beide von ihrer Vergangenheit und ihren vorherigen Beziehungen verletzt und gezeichnet worden, aber trotz aller Unterschiede sind Amelia und Andrew genau richtig füreinander. Sie helfen einander, die Vergangenheit zu bewältigen und nach vorne zu schauen und mir hat gefallen, wie aus der deutlich spürbaren Chemie zwischen ihnen langsam mehr wurde. Die Entwicklung von tieferen Gefühlen war meiner Meinung nach realistisch dargestellt und obwohl sie natürlich Probleme hatten und es nicht leicht war, mochte ich die Liebesgeschichte der beiden sehr. Die Sexszenen sind ausführlich und detailliert dargestellt, dabei allerdings nicht geschmacklos und die Autorin hat auch in diesen Szenen die emotionale Bindung gut gezeigt, nicht zuletzt, da Amelias Vertrauen in Andrew nach den Erlebnissen mit ihrem Exmann sehr wichtig war.

Obwohl ich Amelia mochte, war Andrew mein Lieblingscharakter, was nicht zuletzt an seiner engen Beziehung zu seiner Tochter lag. Die Szenen mit den beiden fand ich sehr süß und er ist zwar nicht perfekt, aber offensichtlich ein toller alleinerziehender Vater. Mir hat gefallen, dass Bell für die Handlung wichtig war und auch Amelias Haltung ihr gegenüber eine Rolle spielte, da es die Geschichte realistischer gemacht hat. Weniger gefallen haben mir dafür die Probleme, die sich durch die Expartner der Protagonisten ergeben haben. Natürlich war es wichtig, es zu thematisieren, da beide gebrannte Kinder waren und die Erfahrungen sie vorsichtig gemacht hatten. In der zweiten Hälfte des Buches hat allerdings gerade Amelias Exmann viel zu viel Raum eingenommen und die Konflikte wurden immer weiter dramatisiert - nur um dann in ein paar kurzen Sätzen im Epilog abgehandelt zu werden. Das fand ich enttäuschend, vor allem, da es im Mittelteil ein paar kleine Längen gab und es mir lieber gewesen wäre, die Konflikte am Ende mehr zu thematisieren und sie nicht einfach abzutun.
Ebenfalls schade fand ich, dass es in diesem Buch einige Rechtschreibfehler gab, die hoffentlich nur in der Vorab-Version zu finden waren. Sie haben den Lesefluss teilweise gestört, obwohl der Schreibstil der Autorin sich gut und flüssig lesen lässt.

Insgesamt bekommt das Buch von mir 3,5/5 Sternen. Die Liebesgeschichte an sich hat mir sehr gefallen, doch meiner Meinung nach wurden die Handlungsstränge um die Expartner dafür, dass sie sich ziemlich zugespitzt und das Glück der Protagonisten überschattet haben, viel zu leicht aufgelöst. Eine andere Gewichtung hätte mir besser gefallen.