Mysteriös und etwas verwirrend

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waschbaerprinzessin Avatar

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Mir ist Anfang des Jahres Karin Kalisas Roman "Sungs Laden" in die Hände gefallen. Da dieser ein absolutes Lesehighlight für mich war, habe ich mich sehr gefreut, hier eine Neuerscheinung der Autorin zu entdecken. In "Fischers Frau" bin ich leider bisher nicht so leicht eingestiegen wie in das Berlin in "Sungs Laden". Die verschachtelten und mit Wiederholungen gefüllten Sätze musste ich manchmal regelrecht auseinanderpuzzeln. Die Protagonistin Mia scheint ständig ein wirres Gedankenkarussell im Kopf zu haben. Das verdeutlicht der Schreibstil zwar gut, macht es aber auch nicht einfach, der Geschichte zu folgen.
Dennoch kommt von Anfang an Spannung auf. Zum einen habe ich mich gefragt, was in Mias Vergangenheit mit ihrem Vater passiert ist, das sie bis in die Gegenwart hinein so sehr verfolgt und offensichtlich sogar dafür gesorgt hat, dass sie ihre Identität wechseln musste. Zum anderen möchte ich natürlich auch unbedingt das Geheimnis des Teppichs in Erfahrung bringen.
Dass vor dem ersten Kapitel ein altes Brieffragment eingebaut und dargestellt ist wie ein Sammlungsobjekt fand ich gestalterisch sehr interessant und bin gespannt, ob noch mehrere solche Textstücke im Laufe des Romans auftauchen. Dass in der Beschreibung von verwebten Geschichten verschiedener Protagonisten die Rede war, hat mich direkt angesprochen, auch wenn in der kurzen Leseprobe davon noch nicht so viel zu erkennen ist.
Auch wenn mir der Einstieg in "Fischers Frau" aufgrund des etwas verworrenen Schreibstils eher schwergefallen ist, möchte ich Karin Kalisa und ihrem neuen Roman gerne die Chance geben, mich noch einmal zu verzaubern.