Textilforschung trifft auf Aberglaube

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missmarie Avatar

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Überrascht bin ich vom Beginn des Romans, denn statt eines Prologes wird dem Leser ein Aktenauszug präsentiert. Auch wenn dessen Sprache vielleicht nicht vollständig zur (vermuteten) Entstehungszeit passt, führt diese Akte doch wunderbar in die Handlung ein. Die Protagonistin ist nämlich Kuratorin, prüft die Echtheit vom alten Textilien - ein spannendes Forschungsgebiet, über das ich vor dem Lesen der Leseprobe noch nichts gelesen hatte. Obwohl eher eine Wissenschaftlerin porträtiert wird, ist die Hauptfigur enorm abergläubisch - ein einzelner Satz, Jahre später wiederholt, bringt die Handlung ins Rollen. Die Hauptfigur fragt sich: Kann das Zufall sein? Hat die Vergangenheit (über die der Leser noch nichts weiß), sie nun eingeholt? Mir war diese Besessenheit fast schon zu viel. Gleichzeitig ist so meine Neugier auf ebendiese Vergangenheit geweckt. Was mag vorgefallen sein, dass die Protagonisten verbergen mag? Und was hat all das mit der titelgebenden Fischersfrau (eine Anspielung auf das Märchen?) zu tun? Auch wenn sich einige Sätze etwas umständlich gelesen haben: Hier wird eine spannende Ouvertüre angelegt, die - so hoffe ich mit Blick auf den Klappentext - auch einiges an Regionalgeschichte des Ostseeraums aufgreifen wird.