Auf den Spuren der pommerschen Teppichknüpfer*innen

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elfe1110 Avatar

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Mia arbeitet in Greifswald in einem Museum als Faserarchäologin. Als ihr Kollege ihr einen Pommerschen Fischerteppich mit den Worten „nicht, dass es eine Fälschung ist“ zur Überprüfung auf den Tisch legt, löst dies nicht nur eine Welle an privaten Erinnerungen in Mia aus, sondern auch den starken Drang, mehr über die Frau hinter diesem Kunstwerk zu erfahren. Mia begibt sich auf Spurensuche und ihre Wege führen sie mithilfe einer alten Teppichknüpferin nach Zagreb und zu Milan, der ihr bei der Suche nach den Ursprüngen des Teppichs und seiner Erschafferin seine Hilfe anbietet.

In zwei Zeitebenen wird hier gekonnt Historisches und Fiktion verknüpft. Da sind einerseits die Fischer, die Ende der 20er Jahre aufgrund eines Fischereiverbots das Teppichknüpfen in der Region entlang der Ostsee und zu einem regionalen Kunsthandwerk etablieren. Unter ihnen die – fiktive – Knüpferin unseres Teppichs, Nina Silke Strad, deren Geschichte hier nach und nach ans Tageslicht kommt. Und andererseits ist da Mia, deren ruhiges, bewusst eintöniges Lebens ins Wanken gerät, als ein Satz alte persönliche Wunden und Erinnerungen aufreißt. Beide Frauen stellen sich auf ihrer Art ihrem Schicksal und wachsen an diesen Herausforderungen.

Die Autorin schreibt in langen, kunstvollen Sätzen, die zum Teil sehr ausmalend und bildreich daherkommen. Jedes noch so kleine Detail wird in seine einzelnen Komponenten aufgespalten und hier und da hatte ich persönlich das Gefühl, dass ein Satz nur seines schönen Klangs wegen geschrieben wurde und nicht, weil er hier wirklich passte. Mich persönlich ermüdete dies eher ein wenig. Und auch die Hauptfigur Mia fand ich sehr unnahbar. Spannend fand ich allemal einen neuen Aspekt der deutschen Kunstgeschichte, der mir bis dato unbekannt war.