Auf den Spuren einer Künstlerin

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lielo99 Avatar

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Mia ist aufgewühlt. Eigentlich hatte sie ihre Traumata mit dem Vater erfolgreich verdrängt. Bis heute. Denn heute kam ihr Kollege, zeigte ihr einen Fischerteppich und sprach einen Satz dazu. Zack, alle Demütigungen waren wieder präsent. Mia ist über sich selbst erschrocken. Aber es hilft nichts. Sie muss sich dem stellen, sonst findet sie nie dauerhaft ihren Frieden. Der Teppich hat Farben, die es eigentlich gar nicht geben dürfte und Mia findet immer mehr Eigenartiges, je länger sie das Kunstwerk betrachte. Die Faszination, die von der Knüpfarbeit ausgeht, bringt Mia zu einem für sie wagemutigen Entschluss. Sie beantragt eine Dienstreise und begibt sich auf die Suche nach der Künstlerin.

Der Roman beschreibt das Leben zweier Frauen, die durch den Teppich miteinander verbunden sind. In der Gegenwart ist es Mia, die viele Beschwernisse mit sich herumträgt. Die Gründe liegen in der Vergangenheit und dass sie so zurückgezogen lebt, ist nur eine Auswirkung davon. Nie unternahm sie eine Dienstreise und das Beantragen von Urlaub fällt ihr schwer.

Die andere Frau lebte in der Vergangenheit und die Autorin beginnt im Jahr 1928 mit ihrer Lebensgeschichte. Ein wenig Ähnlichkeit hat sie mit der von Mia und das ist wohl auch die Parallele, welche Karin Kalisa ganz bewusst so schrieb.

Spannend fand ich die Fakten zum Knüpfen und dem Färben der Wolle. Knüpfen war mein Hobby und daher weiß ich, dass die Autorin gut recherchierte. Ansonsten plätscherte die Story so vor sich hin. Mir fehlte das Fesselnde, wobei es mir gar nicht auf große Spannung ankommt. Die Sprache ist angenehm und gehoben. Das Cover etwas sehr Besonderes. Also gibt es von mir vier Sterne und eine bedingte Leseempfehlung.