Die Welt der Fischerteppiche

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Der Gegenwartsroman „Fischers Frau“ stammt aus der Feder von Karin Kalisa und wird im Sommer 2022 von Droemer Knaur herausgegeben.
Der Roman erzählt die Geschichte der jungen Mia. Sie arbeitet in einem Greifswalder Museum als durchschnittliche Kuratorin, lebt in einer durchschnittlichen Wohnung und führt ein durchschnittliches Leben. Nicht umsonst, denn ihre ursprüngliche Identität wurde schon einmal geschreddert und neu erfunden. Somit gilt es nun: bloß nicht auffallen! Doch dann legt ihr ein Kollege einen Teppich zur Beurteilung vor und die einfache Bemerkung: „Es wird doch keine Fälschung sein.“ schleudert Mia raus aus ihrer Durchschnittlichkeit, zurück ins wahre Leben.
Geschickt verknüpfte die Autorin in ihrer Handlung Fantasie und Wirklichkeit. Sie bringt die Geschichte der Fischerteppiche ans Licht, von denen ich bislang noch nie etwas gehört hatte und bettet diese unterhaltsam ein in Mias Recherche. Mitten im Roman kommt dann eine zweite Hauptperson dazu. Diese heißt Nina, lebte anfangs des Jahrhunderts und anhand ihres Alltags erlebt der Leser die Erfindung und Verbreitung der Fischerteppiche hautnah mit.
Neben den beiden sehr plastisch dargestellten Hauptpersonen war für mich der Schreibstil von Karin Kalisa ein wahrer Genuss. Ihr Talent, kleinste Details bildlich zu beschreiben, treffende Vergleiche zu finden und sich durch Sprachgewandtheit vom allgemeinen Blabla vieler Veröffentlichungen abzuheben, machen die Lektüre des Romans zu einer wirklichen poetischen Freude...Seite für Seite.
Ein unterhaltsamer Plot gepaart mit realer Geschichte, authentische Protagonisten und eine spritzige Wortwahl lassen kein anderes Urteil zu als: unbedingte Leseempfehlung!