Fesselnder Roman über zwei Frauenschicksale

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Mia Sund arbeitet als Faserarchäologin in einem Museum in Greifswald. Ihr Kollege legt ihr einen Teppich zur Prüfung auf Echtheit vor. Der Teppich ist besonders. Nicht nur ausgefallene Grün- und Blautöne und maritime Darstellungen sondern auch kunstvoll eingewobene Details, die erst auf den zweiten Blick sichtbar werden, wecken Mias Forschergeist. Sie beginnt mit Recherchen und begibt sich auf eine Dienstreise.

Mia entdeckt die Geschichte des Teppichs und das damit verwobene Schicksal einer Frau. Während der Forschungsarbeiten setzt Mia sich auch mit ihrer eigenen Vergangenheit und ihrer aktuellen Lebenssituation auseinander. Eine Rolle spielt dabei Milan, den sie in Zagreb kennenlernt. Milan repariert in Zagreb Orientteppiche in einer kleinen Werkstatt.

Der Romanautorin ist es gelungen, zwei unterschiedliche Frauenschicksale in verschiedenen Epochen auf spannende Weise miteinander zu verknüpfen. Das verbindende Element zwischen beiden Lebenswegen ist ein wunderschön gearbeiteter Fischerteppich.

Das Cover spiegelt diese Konstellation wider. Dort sind die Umrisse zweier Frauenköpfe zu sehen, die in verschiedene Richtungen schauen. Wellenlinien durchziehen das Grün und das Blau der beiden Köpfe.

Dadurch dass die Autorin die Schicksale beider Frauen auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen beschreibt, kann der Leser gleichzeitig in beide Lebenswege und in beide Epochen eintauchen. Parallelen und Unterschiede im Leben der beiden Frauen werden sichtbar.

Die eine Frau, Mia Sund, lebt und arbeitet in der Gegenwart in Greifswald. Die zweite Frau, Nina, hat rund 100 Jahre vor Mia in Greifswald gelebt. In einem Brieffragment aus dem Jahr 1929, das dem Roman vorangestellt ist, taucht der Name Nina bereits auf.

Mias Recherchen zur Entstehung des Teppichs und zur Lebensgeschichte von Nina machen den Leser neugierig. Mit Akribie untersucht Mia jedes Detail, das sie über den Teppich und über Nina erfährt. Das macht die Geschichte sehr spannend. Wie bei einem Puzzle entsteht aus vielen Fragmenten Stück für Stück ein Gesamtbild.

Der Schreibstil ist flüssig und authentisch. Die Romanfiguren beschreibt die Autorin mit vielen anschaulichen Details. So kann sich der Leser ein genaues Bild von ihnen machen.

Der mitreißende und bewegende Roman hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen. Daher gebe ich eine klare Leseempfehlung.