Gegenwart und Vergangenheit

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yellowdog Avatar

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Fischers Frau ist ein mühevoll zu lesender Roman.
Die Autorin kann nicht erzählen, sie kann nur beschreiben. Das immerhin mit einer gewissen sprachlichen Kraft.
Es geht um 2 Frauen: Die Kuratorin Mia Sund in der Gegenwart und Mina in der Vergangenheit.

Die Schauplätze sind eigentlich reizvoll, doch irgendwie macht die Autorin zu wenig daraus.
Den Bezug auf das Märchenhafte erschient mir nicht angemessen.
Worauf Karin Kalisa mit diesem Buch eigentlich hinaus will bleibt lange unklar. Vielleicht der Unterschied zwischen Echtheit und Fälschung.

Besser als der zeitgenössische Erzählteil mit einer unsicher wirkenden Mia gefällt mir der Vergangenheitspart in Zagreb. Aber auch diesem historischen Kontext merkt man den heutigen Blick an, er wird nicht authentisch und Fischers Frau kein historischer Roman. Karin Kalisa hatte das aber auch nicht vor. Sie suchte nur einen historischen Rahmen.

Für mich ist die entscheidende Schwäche des Romans, dass die Figuren nicht lebendig werden. Das gilt für Mia wie für Mina.
Trotz alle der Einwände will ich nicht sagen, dass Fischers Frau generell ein schlechtes Buch ist, es lag nur nicht auf meiner Wellenlänge und erfüllte meine Erwartungen nicht.