Geschichte(n) knüpfen

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„Es war und es war nicht“

Mia Sund ist Faserarchäologin und Kuratorin in einem Greifswalder Museum. Eines Tages landet ein Teppich auf ihrem Schreibtisch, den sie auf seine Echtheit überprüfen soll. Mia macht sich auf eine Spurensuche und findet in Zagreb Hinweise auf Nina, die Herstellerin des Teppichs.

„Nicht, dass es eine Fälschung ist“

Es ist dieser Satz aus dem Mund von Mias Vorgesetzten, der Mia zunächst mit ihrer eigenen Familiengeschichte konfrontiert und sie veranlasst, die Entstehungsgeschichte eines Teppichs, einer Lebens- und Liebesgeschichte zu rekonstruieren.

„Bin ich das denn, Fischers Frau?“

Es geht in diesem Buch sehr stark um das Erzählen, dem Verschwimmen von Erlebten und Erfundenen. Es geht um Herkunft, Wünschen und dem sich genug sein.

Fischers Frau ist ein sprachlich ausgefeilter Roman von Karin Kalisa. Die Leichtigkeit eines Sungs Ladens habe ich bei diesem Buch nicht gefunden. Dafür ist es ein kunstvoll gewebter Stoff. Die „Perser der Ostsee“ wurden die Fischerteppiche genannt wurden, deren Herstellung eine Zeitlang aus der Not geboren waren, weil der Fischbestand knapp war. Neben den historisch belegbaren Fakten knüpft Karin Kalisa einen eigenen kunstvollen Text, lässt Nina, die „kleine Fischerin“ wie eine Prinzessin aus orientalischen Nächten erzählen und gibt ihrer Protagonistin Mia Sund den Mut, ihr Leben neu auszurichten. Eine kleine Geschichte in der Zusammenschau der großen europäischen Geschichte des letzten Jahrhunderts.