Außergewöhnlicher Erzählstil, interessante Charaktere und ausbaufähiges Setting

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waylandliest Avatar

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Der Schreibstil an sich hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Es wird alles sehr schön beschrieben und man kann sich sofort in der Geschichte einfinden. Man erhält zu Beginn auch nicht zu viele verwirrende Informationen, sondern wird Schritt für Schritt an die aktuelle Kriegs- und Herrschaftssituation herangeführt.

Die Charaktere Aiden, Sharni und Kailey finde ich sehr spannend. Die rebellische, leichtsinnige Sharni, die mit dem Kopf durch die Wand will und sich beweisen möchte. Der ruhige und besonnene Aiden, der versucht im Sinne seines Volkes zu handeln und sich seiner Verantwortung mehr als bewusst ist. Und die kriegerische Kailey, die fast ein bisschen kaltherzig wirkt. Ein sehr spannendes Gefüge, wie ich finde. Die drei sind sehr gut gewählt und ergänzen sich spitze. Mit persönlich hat Sharni am besten gefallen.

Das Setting am Anfang mochte ich sehr und die Karte im Buch gibt einen tollen Überblick. Es wäre schön gewesen, wenn wir auch weiterhin magische Einblicke in die Fae- und Drachenwelt bekommen hätten, auch wenn wir uns später viel am College, in der Menschenwelt befunden haben. Mir hat dadurch die Atmosphäre gefehlt. Vom Setting hatte ich mir aufgrund der Thematik einfach etwas mehr erhofft. Auch das College-Feeling kam bei mir nicht so richtig auf.

Die Perspektivwechsel finde ich sehr gelungen. Die Abstände sind genau richtig und bei Bedarf folgt ein weiteres Kapitel des Charakters, sodass man nicht immer zwangsläufig herausgerissen wird. Schade fand ich allerdings, dass Kailey und Sharni in der Ich Perspektive geschriebene wurden und Aiden nicht. Warum? Weil er männlich ist? Sind die Zielgruppen des Buches eher weiblich und können sich nicht mit einem männlichen Charakter identifizieren? Sehr schade!!! Dadurch habe ich Aiden immer etwas distanziert wahrgenommen.

Sehr schön daran ist natürlich, dass der Leser sich sowohl in einen Drachen als auch in eine Fae hineinversetzen kann und sich somit auch selbst ein Urteil bilden kann oder für sich selbst eine Seite wählen kann. Das ist recht ungewöhnlich an dieser Geschichte, denn meist wird dem Leser durch den Autor vorgegeben, welche Seite die gute und welche die Böse ist und mit wem er smypathisieren soll. Bereits zu Beginn können wir erahnen, warum die Fae die Drachen und die Drachen die Fae nicht mögen. Beide Völker haben ihre Gründe. Es ist wohl immer eine Sache der Perspektive. Das gefällt mir sehr an der Erzählweise von Flame and Arrow.

Der Haken daran ist allerdings, dass die Spannung dadurch bei mir stellenweise sehr auf der Strecke geblieben ist. Durch die Perspektiven kannten wir alle Hintergründe, Pläne und Begründungen für die Handlungen. Auch die Dialoge waren dadurch sehr vorhersehbar. Immer wurde mit den Oberhäuptern der Völker vorher besprochen, wie sich Kailey und Aiden verhalten sollen und welcher Plan gerade verfolgt werden soll. Dadurch musste ich mich durch den Großteil des Buches sehr quälen. Um so überraschter war ich, dass mich die Autorin am Ende doch noch hinters Licht führen konnte. Es warten am Ende also doch noch die ein oder andere Überraschung und man möchte wissen, wie es weitergeht. Das Ende hat dann doch noch den vierten Stern rausgeholt ;) und nun freue ich mich auf den zweiten Teil.