Sprunghaft und ohne Tiefe...

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nathi_taiwan Avatar

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Das toll illustrierte Cover von "Flame and Arrow" hat mich angelockt, versprachen mir die metallisch-bunt glänzenden Drachenschuppen eine spannende Fantasy-Geschichte mit Drachen, Fae und Hexen!

Die Ausgangslage der Handlung fand ich sehr vielversprechend: Die schon lange verfeindeten Völker der Drachen und Fae stehen kurz vor einem Krieg. Auslöser dieses eskalierenden Konflikts ist ein Vertragsbruch von Seiten der Drachen - diese bestreiten jedoch, für den besagten Vorfall verantwortlich zu sein. Da die Geschichte aus drei Perspektiven - von Kailey, der Faekriegerin; Aidan, dem Drachenprinz; und Sharni, der Drachenprinzessin - erzählt wird, wird ziemlich schnell deutlich, dass mehr hinter diesem zunächst eindeutig wirkenden Vorfall steckt. Aufgrund eines Gestricks aus Lügen und falschen Fährten, ist es jedoch kaum möglich nachzuvollziehen, wer für welche Tat verantwortlich ist. Das sorgt für eine angespannte Atmosphäre, die eine Eskalation stetig anstachelt. Das war in meinen Augen der interessanteste Teil der Handlung, da ich mitgerätselt habe, wer welche Motive für die Vorfälle hätte haben können.

Inmitten dieses Konflikts finden sich Kailey und Aidan am Trinity College in Dublin gegenüber. Ihr Auftrag: die jeweils andere Seite auszuspionieren. Die Autorin Sandra Grauer hat es meiner Meinung nach aber leider nicht geschafft, diesen Hauptfiguren Tiefe zu verleihen. Kailey wirkte bis zum Schluss unsympathisch, ihre Handlungen und Gedankengänge konnte ich selten nachvollziehen. Ebenso fand ich es äußerst unglaubwürdig, dass die "Erzfeinde" Kailey und Aiden nach nur 10 Tagen ihre Vorurteile überwunden und sich ineinander verliebt haben sollen. Die Chemie zwischen den beiden hat nicht wirklich gepasst. Außerdem war es sehr enttäuschend für mich, über eine Liebesgeschichte an einem College zu lesen, bei der aber leider überhaupt kein College Feeling aufkommt. Es wurden gefühlt zwei Uni-Veranstaltungen besucht, vom Flair des Trinity Colleges ist aber wenig rübergebracht worden.
Einzige Sympathieträgerin in diesem Roman war für mich Aidens Schwester Sharni, die mit ihrer humorvollen und direkten Art für etwas Normalität in diesem Chaos gesorgt hat.

Aufgrund der fehlenden Tiefe der Charaktere, der eher unglaubwürdigen Liebesgeschichte und der sprunghaften Handlungen bin ich aktuell noch nicht davon überzeugt, auch den finalen zweiten Band zu lesen.