Tolle Illustrationen!

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lunamonique Avatar

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„Flätscher – Die Sache stinkt!“ bildet den Auftakt zu einer neuen Kinderbuchreihe von Antje Szillat. Das coolste Stinktier der Stadt Flätscher erzählt von seinem ersten Abenteuer.

In seiner Lieblingsmülltone des Restaurants „Wilder Elch“ gibt es heute keine Semmelknödel. Wie kann das sein? Flätscher ist entsetzt. Spitzenkoch Bode überrascht ihn im Hinterhof. Bode schafft es, die „Katze“ in einem Kartoffelsack zu fangen. Flätscher befreit sich mit einer großen Portion Stinktiergestank und flüchtet in das Hosenbein eines Jungen. Theo ist ausgerechnet der Sohn des Kochs.

Die Geschichte aus Sicht von Flätscher zu erzählen, ist eine gute Wahl. Flätscher hält sich für den Größten. Seine Coolness wirkt sich auch auf die Sprache aus. Logomanisch, stinkologisch, detektivischklaro, das Stinktier hat coole Ausdrücke auf Lager. Es macht Spaß, in Flätschers besonderes Leben einzutauchen. Er hat ein stilvolles, ungewöhnliches Zuhause und kann gleich nebenan in den Mülltonnen eines gehobenen Restaurants seinen Hunger stillen. Klar, dass Spitzenkoch Bode nicht begeistert ist, wenn sich ein Tier bei seinen Mülltonnen herumtreibt. Flätschers Abenteuer ist sehr realitätsnah erzählt. Es erinnert an den Film „Ratatouille“, in dem Wanderratte Rémy eine Hauptrolle spielt. Obwohl Stinktiere eher in Steppen, Halbwüsten und Buschland z.B. auf dem amerikanischen Kontinent anzutreffen sind, fällt es nicht schwer, sich Flätschers Leben in einem Hinterhof vorzustellen. Flätschers Traum von einer eigenen Hinterhof-Detektei klingt nach kurzem Kennenlernen gar nicht mehr schräg sondern völlig verständlich. Mit Mantel und Hut geht er als die tierische Version von Derrick mit Schimanksi-Einfluss durch. Witzig sind die Verwechslungen. Mal wird Flätscher für eine Ratte, Katze oder einen Marder gehalten. Klar, dass Flätscher die Sachlage am liebsten richtig stellen würde. Ihm bleibt nur nie die Gelegenheit. Beeindruckend ist die Gestaltung des Buches mit den vielen großflächigen, farbigen Zeichnungen. Illustrator Jan Birck beweist besonders bei der Hauptfigur sein unglaubliches Talent. Aber auch Spitzenkoch Bode und Kater Rrrasbo sind ihm super gelungen. Alle Charaktere wirken realitätsnah. Emotionen lassen sich herrlich treffend von Mimik und Körperhaltung ablesen. Flätschers Abenteuer wird durch die Zeichnungen aufgewertet. Der comicähnliche Stil überzeugt auf ganzer Linie. Durch die Illustrationen wirkt die Geschichte rund und hat Unterhaltungswert. Zum Schluss kommt Spannung auf. Der Ausklang ist gelungen. Tolle Zeichnungen bis zu den wirklich exzellent gelungenen Schlussbildern. Nur leider ist die Story zu kurz. Es hätte ruhig viel mehr Flätscher-Abenteuer sein können. Hier wurde einiges an Potential verschenkt.

Flätscher in Aktion. Die Cover-Illustration ist ein Hingucker. Fast schade, dass der „Mit Sticker-Lesezeichen-Aufkleber etwas von Flätscher verdeckt. Auch der Titel ist mit effektvollen Farben in Szene gesetzt. Ein großes Lob für die Gestaltung des gesamten Buches. „Flätscher – Die Sache stinkt!“ ist für Kinder ab 7 Jahren gedacht. Der Stinktier-Meisterdetektiv wird schnell männliche wie weibliche Fans finden. Beim nächsten Mal darf die Geschichte gerne noch origineller und länger sein.