Fliegen lernen

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herbert grießhammer Avatar

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Dr. Gerit Liebke, 45 Jahre alt, nicht verheiratet, lebt in Hamburg. Von Beruf ist sie Familienrichterin. Ihrer Figur zuliebe geht sie jeden Morgen in ein Fitnessstudio. Als sie auch heute wieder am frühen Morgen die Treppe aus dem 5. Stock ihrer Mietswohnung hinabläuft, bemerkt sie auf dem unteren Treppenabsatz eine Pennerin, die offenbar dort übernachtet hat. Bevor Gerit etwas sagen kann, springt die Pennerin erschrocken auf, rafft ihre Sachen zusammen und verschwindet aus dem Haus. Mehrere Tage hintereinander wiederholt sich dies. Doch jedesmal, bevor Gerit etwas sagen kann, veschwindet die Frau aus dem Haus..

Wie schon öfters, wird Gerit von ihrer Freundin Katja König zum Abendessen eingeladen. Katja lebt mit ihrem Mann Fred ebenfalls in Hamburg. Beide sind Journalisten. Während des Abendessens, bei dem es auch ordentlich Alkohol gab, sagt Katja zu Gerit, daß sie einen Artikel über sie schreiben möchte. Gerit ist von der Idee gar nicht begeistert. Ihr Privatleben sollte ihrer Meinung nach auch privat bleiben. Spät nachts kehrt Gerit von der Einladung nach Hause zurück. Obwohl das Treppenlicht in ihrem Haus nicht brennt, verzichtet Gerit auf den Fahrstuhl und läuft die Treppe hoch. Plötzlich stolpert sie in der Dunkelheit und fällt über etwas. Verblüfft stellt sie fest, daß es wieder diese Pennerin ist, die im Treppenhaus in ihrem Schlafsack gelegen hat. Die Frau versucht wiederum, sofort zu verschwinden. Doch Gerit verhindert dies. Da sich Gerit bei dem Sturz leicht verletzt hat, will sie den Rest mit dem Fahrstuhl hochfahren. Die Frau hilft Gerit und steigt mit in den Aufzug. Doch nach wenigen Metern bleibt der Aufzug stecken. Wird jetzt, mitten in der Nacht jemand kommen und sie aus dem Fahrstuhl befreien? Gerit bekommt Platzangst. Sie sagt der Frau, sie solle doch ein paar mal hochspringen. Der Fahrstuhl sei schon öfters stecken geblieben und dies habe jedesmal geholfen. Es klappt auch dieses Mal und der Lift fährt weiter bis nach oben. 

Endlich mal eine Geschichte, bei man sich durch keinen Prolog kämpfen muß. Stattdessen springt man sofort mitten hinein. Was daraus werden soll, ist jedoch völlig offen. Bahnt sich zwischen den beiden ungleichen Frauen eine Freundschaft an? Oder wird es Katja gelingen, die Story über Gerit schreiben zu können? Alles ist möglich, alles kann passieren. Und das, so meine ich, macht diese Leseprobe zusätzlich spannend.