Fliegen lernen

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liesmal Avatar

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Gerit – eine Frau Mitte vierzig, Richterin, alleinstehend, sportlich, diszipliniert, mit ihrem Leben zufrieden. An einem Tag im März früh um Viertel nach sechs macht sie sich wie gewohnt auf den Weg ins Fitness-Studio. Im Treppenhaus spürt sie, dass sie nicht allein ist und im ersten Stock trifft sie auf eine Frau – wahrscheinlich eine Obdachlose – im Schlafsack, die Lippen knallrot geschminkt. Ehe Gerit reagieren kann, hat die Frau ihre Sachen zusammengepackt und ist verschwunden.
Auch die kommenden Nächte verbringt die Frau im Treppenhaus. Sie ist allerdings vorsichtig und verschwindet, sobald sie Geräusche von oben hört. Trotzdem spürt Gerit, dass die Frau da war. Immer wieder muss sie an die fremde Frau denken, die allerdings nach einigen Tagen die Nächte nicht mehr im Treppenhaus verbringt.
Am Sonnabend besucht Gerit ihre Freundin Katja, Journalistin, und deren Mann Fred, der für sie gekocht hat. Leicht beschwipst und nach Katjas Versuch, sie zu einer Homestory zu überreden, lässt Gerit sich mit einem Taxi nach Hause fahren. Es ist weit nach Mitternacht, als Gerit die Treppen zu ihrer Wohnung hinauf geht – ohne Licht, das ist wieder einmal ausgefallen. Im ersten Stock stolpert sie über irgendetwas, fällt hin und liegt… auf der Frau mit dem Schlafsack. Gerit schimpft. Die Fremde will so schnell wie möglich verschwinden, begleitet dann jedoch die humpelnde Gerit in den Fahrstuhl, der Fahrstuhl bleibt stecken…

Es wird klar, dass Gerit nicht die coole Person ist, die sie zu sein vorgibt. Die Sehnsucht nach einem anderen Menschen ist da, obwohl Gerit immer wieder betont, dass sie sehr gut allein zurechtkommt und niemanden braucht.

Das Buch ist von Anfang an so geschrieben, dass man mit dem Lesen gar keine Pause machen möchte.