Gegensätze ziehen sich an

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
anni1609 Avatar

Von

Gerit hat ihr Leben komplett durchgeplant. Sie überlässt nichts dem Zufall und hält überhaupt nicht von Liebe, Beziehungen und dem ganzen emotionalen Quatsch.
Morgens steht sie stets zur gleichen Zeit sehr früh auf, damit sie vor der Arbeit noch im Fitnessstudio etwas für ihren Körper tun kann. Sie ist Mitte 40 und möchte, dass man ihr Alter ihrem Körper nicht ansehen kann. Um solch einen Vorsatz umsetzen zu können, bedarf es vor allen Dingen harter Disziplin. Auf dem Weg durch das Treppenhaus nach draußen, scheucht sie eine scheinbar obdachlose Frau auf, die in ihrem Schlafsack dort campiert hat. Gerit hat es wie gesagt nicht wirklich mit Gefühlen, muss aber ab und an an die Frau im Treppenhaus denken, die Hals über Kopf mit ihrem Schlafsack vor ihr geflüchtet ist.
Für Samstagabend wird Gerit von ihrer Freundin Katja zum Abendessen eingeladen, das deren Mann Fred kochen würde. Gerit sagt widerwillig zu - wollte sie doch auf gar keinen Fall zunehmen. An diesem Abend verkündet ihr Katja, die selbst Journalistin ist, die Idee, eine Homestory über sie zu schreiben. Sie müsse mehr nähe zur Gesellschaft zeigen, vor allem auf ihrem Weg zur Justizsenatorin. Gerit ist von diesem Gedanken ganz und gar nicht begeistert und stimmt dem nicht zu. Sie selbst möchte ihr Leben so privat wie möglich halten, wo es doch sowieso eher langweilig anmutet.
Als sie in dieser Nacht nach Hause kommt, stolpert sie auf dem Weg durch das unbeleuchtete Treppenhaus über die obdachlose Frau und verletzt sich. Widerwillen lässt Sie sich von der Unbekannten im Aufzug zu ihrer Wohnung fahren...

Die Leseprobe war sehr flüssig und vor allem amüsant geschrieben. Die Autorin bringt den Leser eigentlich von der ersten Seite an zum Schmunzeln. Sie arbeitet mit vielerlei Klischées, die aber nicht zu gestellt wirken. Gerit Liebke zeichnet sie als besonders starke Karrierefrau, die eigentlich rein gar nichts aus der Bahn werfen kann. Damit bei ihr zu Hause niemand etwas durcheinander bringt, geht sie gleich lieber gar keine Beziehung ein. Als Gegenpart konstruiert Renée Karthee die obdachlose Frau, die sicher frischen Wind in das Leben von Gerit bringen wird. Ich bin sehr gespannt, wie genau sich die Freundschaft zwischen diesen beiden Frauen entwickeln wird und wer von dieser Beziehung am meisten profitiert.
Schöne leichte Sommerlektüre, die sehr viel Freude beim Lesen bringt.